1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Blitzgewitter am Donnerstag

Großaktion gegen Temposünder Blitzgewitter am Donnerstag

Autofahrer sollten am Donnerstag lieber den Fuß vom Gas nehmen. In ganz Deutschland startet die Polizei morgen früh einen Blitzer-Marathon. Allein in Sachsen-Anhalt wird an 220 Stellen gemessen.

Von Jens Schmidt 17.09.2014, 03:14

Magdeburg l Die Temposünde ist seit Jahren die schwerwiegendste. Fast ein Drittel aller Unfälle mit Schwerverletzten und Toten passieren, weil Autofahrer zu schnell unterwegs sind. Das ist der "Killer Nummer eins", sagt Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Insgesamt geht die Zahl der Unfälle zwar zurück, bei den schweren Unglücken zeigt der Pfeil aber steil nach oben. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 gab es 2014 einen Anstieg um 20 Prozent.

Seit einigen Jahren starten die Länder immer wieder bundesweite Blitz-Großaktionen. Fast 15.000 Polizisten sind morgen zwischen Rügen und Bodensee unterwegs, um an 8600 Stellen zu kontrollieren. Der Effekt ist umstritten. Die Innenminister erwarten einen erzieherischen Effekt, der ADAC argwöhnt, dass es vor allem um eine Aufbesserung der Länderkassen gehe. Strafgelder sind eine feste Größe. Sachsen-Anhalt hat für dieses Jahr 3,5 Millionen Euro eingeplant. Niedersachsen testet 2015 sogar eine neue Technik - den Streckenradar. Dabei wird die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einem längeren Abschnitt gemessen.

Die Gewerkschaft der Polizei in Sachsen-Anhalt (GdP) sieht die Aktion auch kritisch. "Es ist sinnlos, an einem Tag zu messen. Das muss kontinuierlich geschehen", sagte GdP-Landeschef Uwe Petermann. Dafür brauche man Personal, doch die Regierung streiche stattdessen Stellen. Aus Protest tritt die Gewerkschaft auf die Bremse: Sie will ihren Kollegen raten, möglichst kein Geld zu kassieren. "Sie sollten die Autofahrer möglichst kostenfrei belehren", sagt Petermann. Das Gesetz biete dafür einen Ermessensspielraum. "Wenn die Landesregierung schon uns in die Tasche greift, müssen wir nicht noch den Bürgern in die Tasche greifen."