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Polizei in Sachsen-Anhalt Ab November heult es wie in Manhattan

Die ersten 300 Funkstreifenwagen erhalten ab November in Sachsen-Anhalt ein neues rotes Lichtsignal und einen speziellen Jaulton, "Yelp-Signal" genannt. Damit sollen Autofahrer künftig bei Verkehrskontrollen gestoppt werden.

Von Matthias Fricke 11.10.2014, 03:09

Magdeburg l Manch Autofahrer könnte sich ab nächstem Monat in einen amerikanischen Spielfilm versetzt fühlen, wenn ein Polizeifahrzeug ihn zum Anhalten auffordert. Mit grellem roten Licht (Flasher) und einem an das US-Signal angelehnten Heulton werden vorerst 300 der rund 700 Funkstreifenwagen in Sachsen-Anhalt ausgerüstet. 50 weitere sollen bis zum Sommer 2015 folgen.

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) ließ sich in der vergangenen Woche einen Prototypen vorführen. "Das rote LED-Licht ist sehr hell und das Signal kann man nicht überhören. Im Ministerium waren auf einen Schlag alle wach", scherzte er.

Der Hintergrund ist aber ein ernster: Das Signal soll für mehr Sicherheit beim Anhalten von Fahrzeugen sorgen. Bisher hatten die Beamten die rote Kelle genutzt oder mussten die zu stoppenden Wagen überholen. Auch das zugeschaltete Blaulicht führte zu Irritationen. Zum Anhalten von Fahrzeugen werden deshalb künftig nur noch Rotblitz und Heulton eingesetzt.

"Da die meisten Autos bereits vorgerüstet sind, ist der Umbau mit 130 bis 170 Euro auch nicht teuer", sagt Inneministeriumssprecher Stefan Brodtrück. Viele Bundesländer haben ihre Einsatzwagen bereits auf den neuen Signalton umgerüstet. So auch die Nachbarn Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Niedersachsen.

Etwas amerikanischer wird es auch mit den neuen interaktiven Polizeiautos. Die ersten drei sollen ab Januar in Halle eingesetzt werden. Zehn weitere folgen im Laufe des nächsten Jahres. Damit können die Polizisten gleich aus dem Funkwagen heraus auf den Fahndungscomputer und andere Datenbanken zugreifen. Die Mitarbeiter aus der Zentrale können den Beamten wiederum alle Einsatzdaten und Koordinaten auf den PC und direkt ins Navigationsgerät senden. Ihre Aufträge arbeiten die Beamten per Touchscreen im Auto ab. "Die spätere Büroarbeit wird dadurch enorm minimiert", so Brodtrück. Der Einsatz von Videotechnik an Bord der Wagen, wie in Brandenburg, sei vorerst aber nicht vorgesehen.