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Nach Eklat Fraktionsvorstand wieder komplett Linke grübeln weiter über geheime Gegenstimmen

Von Hagen Eichler 15.10.2014, 03:14

Magdeburg l Die Magdeburger Linken-Abgeordnete Eva von Angern hat im zweiten Anlauf den Sprung in den Fraktionsvorstand geschafft. Ebenfalls gewählt wurden Hendrik Lange aus Halle und der Genthiner Harry Czeke. Dessen Posten als stellvertretender Fraktionsvorsitzender wurde eigens neu geschaffen.

Die Linke will mit der Wahl die internen Zwistigkeiten hinter sich lassen. "Wir haben jetzt ein neues Klima und den Kopf frei, um für ein gutes Wahlergebnis zu kämpfen", sagte Fraktionsvorsitzender Wulf Gallert nach der Fraktionssitzung. Im Juli hatte die Fraktion von Angern und Lange überraschend durchfallen lassen, obwohl sie ohne Gegenkandidaten antraten.

Vor allem die 37-Jährige Juristin von Angern hat auch weiterhin Gegner in der Fraktion. Sie ereichte 19 Ja-Stimmen, sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Lange und Czeke kamen jeweils auf 22 Ja-Stimmen bei zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. "Die Gegenstimmen finde ich nicht schlimm", sagte von Angern anschließend, "ich hätte mir nur gewünscht, dass sich diejenigen vorher äußern." Seit der Abstimmung im Juli habe sie jedoch niemand angesprochen und ihr seine Haltung begründet.

So rätselt die Fraktion weiter. Offensichtlich gibt es Unmut über die von Gallert angeschobene Verjüngung der Fraktionsspitze. Zu Jahresbeginn hatte der langjährige Fraktionsgeschäftsführer Frank Thiel hingeworfen. Er vermisste ein Signal, dass er weiterhin gewollt ist. Für Gallert ist die Übergabe von Führungspositionen unumgänglich: "Wir wären sonst nach der nächsten Landtagswahl völlig überrumpelt worden."

Aus dem bisherigen Fraktionsvorstand werden voraussichtlich Helga Paschke, Gudrun Tiedge und Angelika Hunger nicht erneut für den Landtag kandidieren. Bereits ausgeschieden ist Angelika Klein, die im Juni auf den Landrats-Sessel im Kreis Mansfeld-Südharz wechselte.

Gallert betont, hinter dem Konflikt um die Vorstandsposten steckten keine politischen Differenzen, die Ursache liege "im zwischenmenschlichen Bereich". Es gebe kulturelle Differenzen zwischen denen, die in der DDR sozialisiert wurden, und den Nachgeborenen. "Ein ehemaliger Unterstufenlehrer macht keine Sitzblockaden. Ein Politiker wie Hendrik Lange hat damit aber viel Erfahrung."

Von Angern sieht nach vorn: "Das Klima war nicht gut. Jetzt müssen wir sehen, dass wir alle miteinander lernen."