Panoramabahn im Elbauenpark Bus statt Bahn

Von Michaela Schröder 16.10.2014, 03:12

Magdeburg l Mit einem Parkbus soll es in der Sommersaison 2015 durch den Elbauenpark gehen. 29 Plätze soll das Miniformat mit Triebwagen und Anhänger bieten und sogar Rollstuhlfahrer finden hier einen Platz, stellte Steffen Schüller, Geschäftsführer der Messe- und Veranstaltungs GmbH Magdeburg, eine zukünftige Alternative zur Panoramabahn vor. Einziger Haken: Das neue Gefährt muss noch vom Aufsichtsrat der Messegesellschaft abgesegnet werden.

Gemeinsam mit Vertretern der Linken-Fraktion diskutierte Steffen Schüller am Dienstag über den Erhalt der Panoramabahn, Alternativen und ein Gesamtkonzept für den Elbauenpark. Hintergrund des Treffens: 1540 Bürger hatten sich an einer Unterschriftenaktion zum Erhalt der Bahn beteiligt. Die Linken waren die Einzigen, die das Aus der Schwebebahn nicht befürworteten und sie wollten sich trotz rechtsverbindlichen Stadtratsbeschlusses des Themas noch einmal annehmen.

Wie der Alternativverkehr im Elbauenpark rollen soll, steckt noch in den Kinderschuhen. Fest steht: Für die 2,80 breite Brücke über die Herrenkrugstraße haben die Statiker schon das Okay gegeben. Zur Sicherheit für Fußgänger, Radler, Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen wird überlegt, hier eine Ampelanlage einzurichten, um gefahrlos die Brücke zu passieren.

In der Woche wird es zukünftig nur einen sogenannten Bedarfsverkehr geben. Bedeutet, nur wenn genügend zahlende Gäste fahren wollen, rollt der 1,45 Meter breite Kleinbus. Die Panoramabahn fährt in der Regel auch innerhalb der Woche jede halbe Stunde, ob 20 Fahrgäste oder einer. Am Wochenende sollen die Parkbusse ungefähr alle 20 bis 30 Minuten verschiedene Stationen anfahren.

Die Besucher können mit dem Kauf eines Fahrscheines ganz nach Belieben an den verschiedenen Haltestellen ein- und aussteigen. Auch Rundfahrten mit Informationen über den Natur- und Kulturpark seien geplant. Steffen Schüller könne sich zudem vorstellen, dass Reisegruppen vom Hotel abgeholt und in den Park gefahren werden, doch das sei alles noch Zukunftsmusik

Insgesamt will die Messegesellschaft zwei Parkbusse anschaffen, ob gebraucht oder neu, stehe noch nicht fest. Über den finanziellen Aufwand wollte sich der MVGM-Geschäftsführer noch nicht äußern.

Von der Panoramabahn wird zum Saisonbeginn 2015 nichts mehr im Elbauenpark zu sehen sein. Am 31. Oktober wird die Schwebebahn voraussichtlich ihre letzte Runde drehen. An diesem Tag endet offiziell die Sommersaison im Park. Man sei bereits mit Firmen im Gespräch, die den Abbau der Bahn bewerkstelligen, erklärte Steffen Schüller. Kosten werden der Messegesellschaft dabei nicht entstehen. Ein Termin stehe noch nicht fest.

Eine Rettung der Panoramabahn ist damit wohl ausgeschlossen. Auch die Linken-Fraktion zeigte sich nach dem Gespräch mit Steffen Schüller resigniert. Steffen Schüller erläuterte den Stadträten Oliver Müller und Frank Theile nochmals die Zahlen. Es sind nicht allein die Betriebskosten, die schlussendlich zum Aus der Bahn führen, sondern die notwendigen Investitionskosten. Die Betriebsgenehmigung läuft Ende des Jahres aus. Ein Weiterbetrieb kostest mindestens zwei Millionen Euro. Würde man die Sanierung per Kredit mit einer Laufzeit von zehn Jahren finanzieren, müsste die MVGM jährlich mit der Panoramabahn mindestens 200.000 Euro erwirtschaften, um den Kredit zurückzuzahlen.

Im Durchschnitt zahlt der Fahrgast 2,25 Euro (Kombitickets, Ermäßigungen). Sieht man sich die Fahrgastzahlen in den vergangenen Jahren an, wird deutlich, dass eine Investition nicht tragbar ist. Bei durchschnittlich 30.000 Fahrgästen im Jahr sind das 67.500 Euro. Zahlen, die bekannt sind und jetzt auch die Linken-Fraktion überzeugen, auch in Hinblick auf die notwendige Sanierung des Jahrtausendturms, die etwa mit drei Millionen Euro veranschlagt wird. Es fehle an einem praktischen Finanzierungskonzept, um die Bahn zu retten.Das Aus der Panoramabahn ist damit besiegelt.

In den Parkbussen sieht Fraktionschef Frank Theile jedoch auch keine Alternative, um den Park für die Besucher attraktiver zu machen. "Ein grundlegendes Konzept muss erarbeitet werden. Der Elbauenpark muss wieder deutlich stärker in das Gedächtnis der Leute zurück", so Theile. Ein Konzept sei auch schon in Arbeit und soll Anfang des Jahres vorliegen, erklärte Schüller. Neue Ideen für die Parkgestaltung und ein verändertes Veranstaltungsprogramm soll zukünftig wieder mehr Besucher in den Park locken.