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Bus-Drama 2 Tote und 47 Verletzte nach Zusammenstoß

Eine Einkaufsfahrt nach Polen wird zur Tragödie: Ein Reisebus aus der
Altmark stößt im brandenburgischen Havelland frontal mit einem
Kleinwagen zusammen. Beide Fahrer sterben noch an der Unfallstelle - 47
Reisende werden verletzt, neun davon schwer.

20.10.2014, 01:19

Friesack l Sonnabendmorgen, es ist 7.20 Uhr. Der Bus der Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel (PVGS) kommt gut voran. Um 6 Uhr waren die 46 Fahrgäste aus Gardelegen, Mieste, Solpke und Klötze aus dem Altmarkkreis zu den beiden Fahrern eingestiegen. Sie sind zwischen 16 und 83 Jahre alt und freuen sich auf eine Einkaufstour nach Pomellen kurz vor Stettin. Gerade eben ist die Reisegruppe auf die Bundesstraße 5 abgebogen.

Zwischen Friesack und Pessin ist die Straße schnurgerade und von Bäumen gesäumt. Langsam geht die Sonne auf. Aber es ist nebelig. 50 bis 80 Meter weit ist die Sicht.

Was dann passiert, ist ein Drama, das sich auch Stunden später keiner erklären kann.

Fest steht bis jetzt: Ein 25-jähriger Fahrer aus dem Havelland kommt mit seinem silbergrauen Renault Clio plötzlich nach links auf die Gegenfahrbahn. Der PVGS-Bus und der Kleinwagen prallen nahezu ungebremst zusammen.

Die Wucht ist immens. "Der Clio wurde 30 Meter durch die Luft geschleudert", rekonstruiert Havellands Kreisbrandmeister Lothar Schneider am Tag danach der Volksstimme das Geschehen. Der Bus mit der Reisegruppe aus der Altmark driftet nach dem schweren Zusammenstoß nach links ab und prallt gegen einen Baum.

In den Minuten danach wird der größte Rettungseinsatz ausgelöst, den die Region bisher erlebt hat. Sieben Notärzte eilen binnen einer halben Stunden herbei. 75 Feuerwehrmänner und -frauen aus dem Amt Friesack sind vor Ort. "Nach einer Stunde sind alle Schwerverletzten versorgt", berichtet der stellvertretende Landrat des Landkreises Havelland, Henning Kellner. Die Situation lässt ihn am Tag danach noch nicht los. "Der Unfallort bot ein grausiges Bild."

Für den 38-jährigen Busfahrer aus Kalbe und den 25-jährigen Clio-Fahrer kommt jede Hilfe zu spät. Sie müssen von der Feuerwehr aus ihren Fahrzeugen geschnitten werden.

Acht Frauen zwischen 53 und 83 Jahren und die 53-jährige Ersatzfahrerin erleiden schwere Verletzungen, die meisten tragen mehrere Knochenbrüche davon. Sie werden in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert. Laut Polizei sind sie am Sonntag aber alle außer Lebensgefahr.

17 Leichtverletzte werden mit einem Bus in ein Krankenhaus nach Nauen gefahren. Die Blessuren der anderen Mitglieder der Reisegruppe können direkt am Ort versorgt werden. Die PVGS setzt einen Bus ein, der diejenigen zurück in die Heimat bringt, die nicht bereits von Verwandten abgeholt worden sind. Die Bundesstraße bleibt über Stunden voll gesperrt.

Altmarkkreis-Landrat Michael Ziche (CDU) und PVGS-Geschäftsführer Ronald Lehnecke machen sich am Sonntag an der Unfallstelle ein Bild von dem Unglück und besuchen mehrere der Frauen in den Krankenhäusern zwischen Kyritz und Potsdam. Sie bedanken sich auch im Namen von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) für den schnellen und professionellen Einsatz.

Für Montag hatten Ziche und Lehnecke zu einer Festveranstaltung "60 Jahre Personennahverkehr im Landkreis" eingeladen. Sie sagten sie am Sonnabend sofort ab.