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Sprengung von Geldautomaten Gasbomber schlagen wieder zu

Nur zwei Wochen nach der Sprengung eines Geldautomaten in Jerichow hat
es am Donnerstag eine weitere im nur zehn Kilometer entfernten Wust
gegeben. Die Unbekannten erbeuteten etwa 70.000 Euro. Es ist inzwischen
der 14. Fall in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt.

Von Matthias Fricke 01.11.2014, 02:12

Wust-Fischbeck l Donnerstagmorgen um 3.30 Uhr, eine laute Detonation im Zentrum des kleinen Ortes im östlichen Landkreis Stendal reißt die Nachbarn aus dem Schlaf. Unbekannte haben gerade in dem eingeschossigen Gebäude der Volksbank ein Gasgemisch in den Automaten geleitet und dieses gezündet.

Die Täter greifen auf die Schnelle nach der freigesprengten Geldkassette in dem völlig verqualmten und zum Teil zerstörten Raum. Sie flüchten. Gasflaschen, Schläuche und den Regler bleiben am Tatort zurück.

Bei Automatensprengung in Jerichow 100.000 Euro erbeutet

Ein Anwohner sieht noch die Rücklichter eines dunklen Kombi in der Dunkelheit verschwinden, dann ruft er Polizei und Feuerwehr. Die Einsatzkräfte können die Flammen und Glutnester recht schnell löschen.

Zeitweise sind bei der Fahndung am Morgen bis zu 20 Polizisten mit neun Fahrzeugen aus mehreren Landkreisen sowie dem Land Brandenburg im Einsatz. Die Suche bleibt aber erfolglos. Auch von dem Fahrzeug fehlt bisher jede Spur, bestätigt später ein Polizeisprecher.

Erst zwei Wochen zuvor hatten nur etwa zehn Kilometer weiter in Jerichow (Jerichower Land) Unbekannte ebenfalls mit einem Gasgemisch einen Automaten geprengt. In diesem Fall erbeuteten die Täter sogar mehr als 100.000 Euro, weil der Automat zuvor gerade befüllt worden war. Offenbar hatten die Ganoven die Filiale vorher ausgekundschaftet.

Sonderkommission "Explosion" hat eine Bande geschnappt

Dafür spricht auch, dass selbst die Flucht bis ins Detail vorbereitet wurde. Die Täter sägten unter anderem auf einem Waldweg die Poller ab, um später ohne Probleme bei der Flucht in einem abgelegenen Waldstück an der Landesgrenze zu Brandenburg das Fahrzeug wechseln zu können. Der Fluchtwagen, den die Täter dabei zurückließen, war zuvor in Kiel entwendet worden.

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass für die insgesamt 14 Automatensprengungen im Land (darunter fünf Versuche) seit Jahresbeginn mehrere unterschiedliche Tätergruppen verantwortlich sind. Eine konnte die Sonderermittlungsgruppe "Explosion" bei Staßfurt im Salzlandkreis Anfang September stellen. Die beiden beschuldigten Männer im Alter von 37 und 38 Jahren waren auf frischer Tat beim Vorbereiten einer Sprengung von der Polizei gefasst worden.

Etwa 100 Beamte waren zuvor tagelang an den Observationen und Ermittlungen beteiligt. Beide Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Sie sollen für mindestens fünf Sprengungen in Harz und Börde verantwortlich gewesen sein.

Zuvor hatte es eine längere Pause gegeben. Der letzte Automat flog am 30. Juni in Möckern im Jerichower Land in die Luft.