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Bis Januar muss ein zukunftsweisendes Konzept für Magdeburgs Buga-Erbe her Wo soll es hingehen, Elbauenpark?

Der Elbauenpark steht vor einer grundlegenden Neuausrichtung. Bis zum
Frühjahr kommenden Jahres soll dem Stadtrat dafür ein Konzept vorgelegt
werden. Derweil sorgen sich viele Bürger vor allem um die liebgewordenen
Attraktionen des ehemaligen Buga-Geländes.

Von Peter Ließmann 06.11.2014, 02:08

Magdeburg l Im Elbauenpark wird zurzeit unter jede Gehwegplatte "geschaut" und jede Blumenzwiebel wird "angehoben", soll heißen, das ehemalige Buga-Gelände wird einer umfangreichen Bestandsanalyse unterzogen. Der Grund: Im Stadtrat will man wissen, wie die Zukunft des Parks im Stadtteil Herrenkrug aussehen und in welche Richtung er sich entwickeln soll. "Und darum müssen wir erst einmal den Ist-Zustand kennen", sagt Steffen Schüller, Geschäftsführer der städtischen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg (MVGM), der der Park gehört. Dass sich die MVGM dabei im Fokus der Magdeburger Öffentlichkeit befindet, zeigt die anhaltende Diskussion über das Aus für die Panoramabahn.

Stellt sich die Frage, ob im Rahmen der Neuausrichtung des Parks noch weitere Elemente der Anlage zur Disposition stehen. So befürchtet Karin Meinecke, ehemalige Stadträtin der Linken, dass nach der Panoramabahn auch die Kunstwerke und die Themengärten aus dem Park ersatzlos entfernt werden sollen. Im Kunstbeirat der Stadt und im Aufsichtsrat der MVGM sei im vergangenen Frühjahr in entsprechender Richtung diskutiert worden, so Karin Meinecke in einer Leserzuschrift an die Volksstimme.

Steffen Schüller kennt die Diskussion und versucht, die Wogen zu glätten. Der Park solle in Zukunft attraktiver werden, darum "können wir nicht einfach alles so weitermachen, wie in den vergangenen 15 Jahren", sagt Schüller. Aber nur Teile des Parks ersatzlos streichen, steigere natürlich nicht automatisch die Park-Attraktivität. Zu den Themengärten sagte der MVGM-Geschäftsführer, dass man mit der Analyse sehen wolle, ob sie noch zeitgemäß seien oder verbessert werden könnten.

In Sachen Kunstwerke wurde Schüller konkreter. "Die werden wir nicht hergeben." Eines sei bereits restauriert worden, andere seien kaum beschädigt. "Wir wollen auch versuchen, für die, die dringend saniert werden müssen, Fördergelder zu bekommen." Es sei auch nicht einfach möglich, die Kunstwerke aus dem Park zu entfernen. Die Künstler hätten das Urheberrecht für ihre Werke und dazu gehöre auch der Standort, denn die Kunstwerke seien nur im Kontext mit dem Park zu sehen. Ein Beispiel: Das "Hirtenlied" des Schotten Ian Hamilton Finlay, eine Steininstallation mit Tor und Inschrift, steht im Bereich des Damwild-Geheges und ist nicht mehr ganz so gut zu sehen. "Wir wollen die Installation darum vielleicht versetzen, müssen das vorher aber mit dem Urheberrecht des Künstlers abgleichen."

Die Ziele, die in den kommenden fünf Jahren in der Verschönerungskur umgesetzt werden sollen, stehen fest: Ein Alleinstellungsmerkmal für den Park muss her, ebenso neue Attraktionen und Angebote. Der Umweltgedanke soll deutlich mehr betont werden, Neu- und Umgestaltungen des Grünbereichs sind nötig, man will deutlich mehr Sponsoren finden und das Bürgerengagement beleben. Und natürlich muss auch ein neues Betriebskonzept für den Jahrtausendturm gefunden werden. Im kommenden Februar soll das neue Konzept auf dem Tisch im Magdeburger Stadtrat liegen.

Um das zu bewerkstelligen, fand bereits eine Besucherbefragung statt. Daneben hat sich die MVGM Fachleute der Hochschule Bernburg und des Verbandes für Gartenbau und Landschaftsarchitekten mit ins Planungs-Boot geholt. Die Experten haben Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gegründet, die im Januar ihre Ergebnisse vorlegen sollen.

Stimmt der Stadtrat den Plänen im April oder Mai zu, sollen die ersten Ziele bereits in der Saison 2015 umgesetzt werden.