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Überfälle auf Tankstellen und Märkte Messer-Räuber gehen der Polizei ins Netz

Eine Raubserie zieht sich seit Jahresbeginn durch mehrere Landkreise. Die Täter bedrohten Kassiererinnen in Einkaufsmärkten und Tankstellen mit Messern. Zwei junge Erwachsene aus Zerbst sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie gestanden vier Überfälle und kommen für fünf weitere in Betracht.

Von Matthias Fricke 06.11.2014, 02:15

Zerbst/Burg/Tangerhütte l Mit einem vorgehaltenen Messer bedrohen zwei Männer am 2. November dieses Jahres gegen 20.20 Uhr eine Tankstellen-Kassiererin in Tangerhütte. Der auffällig kleine Räuber (1,60 Meter) und sein etwa 1,85 Meter großer kräftiger Komplize fordern "Geld her!" und flüchten mit mehreren hundert Euro. Es ist der letzte Überfall einer Serie, die nun offenbar vor der Aufklärung steht.

Ermittler aus der Polizeidirektion Nord und Ost schlugen am Dienstagmorgen in einem Zerbster Mehrfamilienhaus zu. Sie nahmen zwei junge Männer in einer kleinen, extra von ihnen angemieteten Einraum-Wohnung fest. Offiziell gemeldet sind sie dort aber nicht.

"Das dürfte erst die Spitze des Eisberges sein." Kriminalrat Jürgen Oswald

Gegen den Zerbster und Dessauer im Alter von 20 und 21 Jahren erließ das Amtsgericht Dessau Haftbefehl, bestätigte Doreen Wendland von der Polizeidirektion Ost. Beide wurden in die Jugendstrafanstalt Raßnitz gebracht und zeigen sich geständig.

Die Ermittler waren nach einem Überfall in Loburg (Landkreis Jerichower Land) auf die Spur der Täter gekommen. Während der "Kleine" die Kassiererin mit einem Messer bedrohte, wartete der kräftige Komplize in einem weißen Opel Corsa. Damit flüchteten sie. Das Auto gehört ihnen, trug aber bei diesem Überfall keine Kennzeichen. Ein Zeuge erkannte die jungen Männer aber und gab später der Polizei den Tipp. Da die Verdächtigen bereits der Polizei bekannt waren, führte die auffällige Beschreibung des kleineren und kräftigeren Mannes auf die richtige Spur. Bisher könnten neun Fälle in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld), in Loburg, Möckern und Burg (Jerichower Land) sowie in Magdeburg auf ihr Konto gehen. Der Haftbefehl basiert vorerst auf vier Taten, drei in Zerbst und eine in Loburg. In den weiteren Fällen wird noch ermittelt.

Kriminalrat Jürgen Oswald vom Revierkommissariat Jerichower Land: "Wir vergleichen jetzt alle Taten, die zu dem Muster passen. Das dürfte erst die Spitze des Eisberges sein. Da bin ich mir sicher."

Die jungen Männer sollen einige Messer und eine Schreckschusspistole nach den Überfällen im Wald vergraben haben. Einige fanden die Beamten in der Wohnung. Mit der Beute, mehrere tausend Euro, wollten die jungen Männer sich ihren Lebensunterhalt verdienen.