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Landeschef CDU-Parteitag stärkt Webel den Rücken

Vertrauensbeweis für Sachsen-Anhalts CDU-Landeschef Thomas Webel: Der Landesparteitag wählte ihn am Sonnabend in Wittenberg mit deutlicher Mehrheit erneut zum Parteichef. Der 60-Jährige selbst zeigte sich angriffslustig.

17.11.2014, 01:17

Wittenberg l Webel, der seit 2004 Parteichef ist, ging in seiner sehr emotionalen Rede sofort in die Offensive. Er stehe in der Politik seit 20 Jahren immer an vorderster Front und es gehöre zu seiner Gehaltsgruppe, sich auch kritische Fragen gefallen zu lassen, sagte er. "Aber wenn unsere große Familie angegriffen wird und ihr mehrfach öffentlich Parteifilz vorgeworfen wird, kann ich das als Landesvorsitzender unserer stolzen Partei nicht stehenlassen."

Zugleich räumte Webel ein: "Es gibt Probleme, das will ich nicht kleinreden." Dazu zählte er die Fördergeld-Affäre in Dessau-Roßlau, die zuletzt von EU-Korruptionsjägern scharf kritisierten Vorgänge um die Sanierung der Jahnhalle in Wolmirstedt und die Wahlfälschung in Stendal. In all diese Fälle waren CDU-Mitglieder involviert gewesen.

In einer großen Familie mit 7300 Mitgliedern "kann es auch mal vorkommen, dass es ein schwarzes Schaf gibt", sagte Webel. Allerdings müsse die Unschuldsvermutung auch für CDU-Mitglieder gelten.

Die Delegierten nahmen Webels Rede mit viel Beifall auf. Er wurde mit 160 Ja-Stimmen wiedergewählt, 38 Delegierte votierten gegen ihn. Das entspricht einer Zustimmung von 80,8 Prozent. "Ich freue mich über das Ergebnis", sagte Webel. Im Vergleich zur Wahl vor zwei Jahren in Leuna, als er 77,2 Prozent erhalten hatte, konnte er sich leicht verbessern. Vor vier Jahren war Webel allerdings noch auf 86,1 Prozent der Stimmen gekommen.

Bei der Wahl der drei Stellvertreterposten schnitt Innenminister Holger Stahlknecht (50), der zuletzt gegen den Willen des Koalitionspartners SPD die Polizeireform auf den Weg gebracht hatte, mit 89,9 Prozent der Stimmen am besten ab. Die beiden anderen Stellvertreter - CDU-Landtagsfraktionschef André Schröder (45) und die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer (52) - kamen auf 85,9 Prozent beziehungsweise 82,3 Prozent.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) warnte in seiner Parteitagsrede eindringlich vor einer Koalition von SPD und Linkspartei nach der Landtagswahl 2016 in Sachsen-Anhalt. "Wir wollen keine andere Republik", sagte er.