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Spitzensportler in Sachsen-Anhalt "Es bleibt nicht viel übrig"

Von Dominik Bath, Daniel Hübner und Thomas Juschus 26.11.2014, 01:09

Magdeburg l In Deutschland ist Marcel Hacker eine Ruder-Legende. 2000 holte der Einer-Ruderer bei den Olympischen Spielen in Sydney die Bronzemedaille. "Der größte Erfolg meiner Karriere", sagt der 37-Jährige rückblickend. Versüßt wurde ihm dieser Triumph damals mit 15000 Mark (7500 Euro) Erfolgsprämie von der Deutschen Sporthilfe.

Für gewöhnlich muss der Ruderer des SC Magdeburg mit weniger Geld auskommen. Hacker ist gelernter Industriemechaniker. Sein Arbeitgeber ist die Deutsche Bahn, die ihn nach dem Facharbeitertarif bezahlt. Das Unternehmen stellt ihn für Training und Wettkämpfe frei. Von seinem Verein erhält Hacker einen monatlichen Zuschuss. Auch Kosten für Trainingslager werden teilweise übernommen.

Seit 1995 bekommt der Ruderer Geld von der Deutschen Sporthilfe. Mit einer Bekleidungsfirma hat Hacker einen Ausrüstervertrag - ebenso mit einem Hersteller für Ruderschuhe. Zudem wird er finanziell von einem Mäzen unterstützt, der seinen Namen öffentlich nicht genannt wissen möchte. "Viel übrig bleibt am Monatsende nicht", sagt Hacker. "Aber ich kann davon leben und mit meiner Familie in den Urlaub fahren."

Durchschnittlich 2000 Euro im Monat


"Spitzensportler sind in Deutschland auf ihre persönlichen Sponsoren angewiesen", sagt Dorota Lounici, die als Laufbahnberaterin beim Olympiastützpunkt in Berlin arbeitet. Eine Umfrage unter den deutschen Athleten, die unser Land bei Olympia 2012 in London vertraten, ergab, dass sie durchschnittlich knapp 2000 Euro im Monat verdienen. Sportler, die einem Bundeskader angehören, werden durch die Deutsche Sporthilfe unterstützt. "Es gibt unterschiedliche Förderstufen", erläutert Lounici.

Die besten Sportler erhalten mit der Elitenförderung die höchste Förderstufe. Vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi wurden ausgewählte Athleten für maximal 18 Monate mit zusätzlichen 1500 Euro pro Monat gefördert.

Laufbahnberaterin Lounici unterstützt die Sportler auch bei der Karriere nach der Karriere. "Wer Spitzensport betreiben will, hat nicht viel Zeit für andere Dinge", so Lounici. Der Olympiastützpunkt hat mit Universitäten Vereinbarungen getroffen. So können die Athleten neben ihrem Sport studieren.

"Aufwand und Nutzen stehen angesichts von 50 bis 60 Wochenstunden und des körperlichen Verschleißes in keinem Verhältnis", sagt 400-Meter-Läufer Thomas Schneider. Er ist Sportsoldat bei der Bundeswehr. Neben monatlichen Zuschüssen von seinem Verein hat auch er private Sponsoren. Adidas rüstet ihn aus. Zudem hat Schneider mit der Firma Reinex Dienstleistungen aus Magdeburg einen persönlichen Sponsorenvertrag.