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Hanwha Q-Cells Land verliert 16,2 Millionen Fördermittel

Das Ende der Solarzellen-Produktion bei Hanwha Q-Cells hat die Beschäftigten in Thalheim kalt erwischt. Ministerpräsident Haseloff kündigte an, sich dafür einzusetzen, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Das Land wartet zudem noch immer auf die Rückzahlung von Fördermitteln.

23.01.2015, 01:08

Magdeburg l 16,3 Millionen Euro hatte das Land nach der Insolvenz des Solarzellen-Herstellers Q-Cells vor drei Jahren zurückgefordert. 100.000 Euro seien bisher zurückgeflossen, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Nach der Übernahme durch den südkoreanischen Konzern Hanwha hat das neue Unternehmen nach Angaben des Ministeriums keine Fördergelder mehr erhalten.

Im Gegenteil: 250 Millionen Euro hatten die Südkoreaner dem Insolvenzverwalter bezahlt, um die Technik und das Knowhow von Q-Cells übernehmen zu dürfen. Doch weil das neue Unternehmen nicht der Rechtsnachfolger des alten ist, blieb das Land bisher auf seinen Forderungen sitzen.

Haseloff will mit Hanwha Q-Cells verhandeln

Die Ankündigung, dass Hanwha Q-Cells die Produktion in Sachsen-Anhalt schließt, kam am Mittwoch nicht nur für die Mitarbeiter überraschend. Erst im September des vergangenen Jahres hatte sich Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit der Führungsspitze des Konzerns in Seoul getroffen. Anzeichen zur Schließung der Produktion habe es nicht gegeben. Haseloff zeigte sich überrascht: "Von der Entscheidung des Unternehmens bin ich tief getroffen. Ich habe aber von der Unternehmensleitung die Zusicherung erhalten, dass der Forschungsstandort in Thalheim erhalten bleibt."

Am Montag wird der Ministerpräsident zusammen mit dem Vorstand von Hanwha Q-Cells in Thalheim zusammentreffen. "Dort werde ich Verhandlungen führen und schauen, was für Spielräume es gibt, um einen entwicklungsfähigen Unternehmenskern zu erhalten", sagte Haseloff der Volksstimme. Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und Forschungseinrichtungen im Land habe er Ideen erarbeitet, um Arbeitsplätze zu erhalten. Details nannte der Regierungschef nicht.

Katrin Budde: "Ein unglaublicher Vorgang"

Bei Landespolitikern stieß das Ende der Solarzellenproduktion auf harsche Kritik. Hanwha Q-Cells habe zuletzt den Eindruck vermittelt, es gehe aufwärts. "Insofern ist es ein unglaublicher Vorgang, wenn das gleiche Unternehmen hier über Nacht die Segel streicht", sagte SPD-Parteichefin Katrin Budde.

Die Linksfraktion kritisierte die Entscheidung des Unternehmens als skandalös. "Diese Landesregierung ist gut bei der Verteilung von Mitteln, bei der Prüfung der Nachhaltigkeit aber versagt sie", erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher Frank Thiel. "Das ist eine herbe Niederlage für die Wirtschaftspolitik der Landesregierung", erklärte der Grünen-Politiker Olaf Meister.

Der deutsch-südkoreanische Solarpionier Hanwha Q-Cells hatte am Mittwoch erklärt, er werde seine deutsche Produktion zum 1.März einstellen. 550 Arbeitsplätze würden abgebaut. Erhalten bleibe in Deutschland unter anderem die Forschung und Entwicklung mit rund 350 Arbeitsplätzen.