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Kürzungen bei einigen Projekten Stiftungen wegen geringer Zinsen unter Druck

Die Zinspolitik der Europäischen Union stellt Stiftungen in Sachsen-Anhalt vor erhebliche Probleme. Einige müssen wegen geringerer Einnahmen ihre Förderung zurückfahren.

24.01.2015, 01:11
Kleingeld - mehr bekommt man als Zinsen beim klassischen Banksparen im Moment nicht. Foto: Oliver Berg
Kleingeld - mehr bekommt man als Zinsen beim klassischen Banksparen im Moment nicht. Foto: Oliver Berg dpa

Magdeburg l Sie unterstützen begabte Schüler und Studenten oder fördern Kunst und Kultur - ohne die Stiftungen wären manche Projekte in Sachsen-Anhalt nicht realisierbar. Doch durch die geringen Zinserträge wird es für viele immer schwieriger, ihr Vermögen aufrecht zu erhalten.

"Wir haben erhebliche Probleme. Uns fehlen pro Jahr etwa 25.000 Euro", bestätigt Manfred Tröger von der Otto-von-Guericke-Stiftung. Bei einigen Forschungsprojekten oder der Förderung von Studenten (Deutschlandstipendium) habe man deshalb Kürzungen vornehmen müssen. "Wir sind zwar noch lange nicht pleite. Aber es ist nicht schön, überall die Schere ansetzen zu müssen", so Tröger. Seine Stiftung wirbt nun vermehrt um Spender. Auf diese Weise soll das Kapital aufrecht erhalten werden.

Auf ihren großen Förderkreis setzt auch die Ecole-Stiftung (Barleben). Sie fördert die deutsch-französische Völkerverständigung. "Auch für uns resultieren aus den sinkenden Zinsen Mindereinnahmen", erklärt Marco Langhof. Die Zinserträge würden jedoch nur ein Prozent der Einnahmen ausmachen und seien für den wirtschaftlichen Erfolg nicht entscheidend.

Krise mit Rücklagen meistern

Bei anderen Siftungen ist es deutlich mehr. Doch aus Sorge um ihren Ruf wollen sich viele offiziell nicht äußern. Hinter vorgehaltener Hand bestätigen sie jedoch, dass sie bei einigen Projekten kürzen mussten.

Das ist der Sparkassenstiftung Wernigerode bisher erspart geblieben. Die Niedrigzinsphase führe zu sinkenden Erträgen, stelle aber keine Bedrohung dar, erklärt Wilfried Schlüter von der Harzsparkasse. Die Stiftung profitiert davon, dass sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich Rücklagen gebildet hat.

Dies sei ein Weg, um die Krise zu meistern, bestätigt die Stiftungsaufsicht, das Landesverwaltungsamt. Andere Stiftungen würden dagegen vermehrt um Spender werben oder auf Kooperationen setzen und Projekte nun gemeinsam finanzieren. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen hofft auf ein baldiges Ende der Niedrigzinsphase. Generalsekretär Hans Fleisch: "Je länger diese andauert, desto dünner wird die Luft für Stiftungen."