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Talk in Magdeburg mit Spitzenpolitikern Harmonische Plauderstunde mit leichten Seitenhieben

Von Steffen Honig 11.04.2015, 03:22

Magdeburg l Linken-Bundestagsfraktionsvize Dietmar Bartsch ist passionierter Volleyballer und Fan der Berliner Eisbären, SPD-Vize Ralf Stegner twittert jeden Morgen einen Musiktipp. Schau an. Bartsch hat seine Doktorarbeit komplett auf Russisch geschrieben. Ach was. Es menschelt merklich beim rot-roten Talk am Mittwochabend in Magdeburg.

Gemeinsam geladen haben die einheimischen Abgeordneten Eva von Angern (Linke/Landtag) und Burkhard Lischka (SPD/Bundestag). Man kennt und schätzt sich quer durch die Runde, Bartsch und Lischka duzen sich nicht nur hier, sondern auch auf Bundestagsfluren. Nicht ausgeschlossen, dass daraus nach der nächsten Bundestagswahl 2017 mehr werden könnte - eine gemeinsame Regierung.

Schnell werden ähnliche Standpunkte klar. Etwa, dass die Vermögenderen in diesem Land zum Wohle der Allgemeinheit stärker zur Kasse gebeten werden sollen. Stegner: "Wer mehr kann, soll mehr zahlen." Bartsch: "Höhere Besteuerung großer Einkommen ist zentral - auch in Europa." Stegner: "Steueroasen müssten eigentlich Gerechtigkeitswüsten heißen."

Doch lässt der SPD-Vize keinen Zweifel, dass seine Partei für sich allein um Stimmen kämpft. Das nimmt Bartsch durchaus erfreut zur Kenntnis. Mehr Machtbewusstsein führe auch zu einem "anderen Enthusiasmus", findet der Linken-Politiker.

Die Geister scheiden sich, als die Außenpolitik ins Spiel kommt. Während Bartsch die Beteiligung einer Rechtspartei an der griechischen Regierung zwar falsch, aber nicht inakzeptabel findet, steht für den SPD-Vize fest: "Mit Rechten koaliert man nicht."

Zum Schluss spielt Stegner Bartsch aber noch einen Ball - oder besser Puck - zu. Er verspricht als Musik-Tipp den Song "Wir wollen die
Eisbären sehen". Es ist die Hymne des Berliner Eishockeyteams.