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Atmosphäre aggressiv Bündnis stoppt Nazidemos in Merseburg

22.06.2015, 01:29

Merseburg (dpa/es) l Rund 500 Menschen aus Merseburg und Umgebung haben sich am Sonnabend erfolgreich zwei Neonazi-Aufmärschen in der Stadt entgegengestellt. Sie hinderten die zusammen gut 200 Teilnehmer teils mit Sitzblockaden daran, ans Ziel zu kommen. Den Rechten blieben nur der Rückzug zum Bahnhof und die Abreise.

"Es gab mehrfach Versuche, körperlich mit Demonstranten in Kontakt zu kommen, das wurde unterbunden", resümierte ein Polizeisprecher. Drei Beamte seien leicht verletzt und ein Anhänger aus der rechten Szene in Gewahrsam genommen worden.

Das Merseburger Bündnis gegen Rechts verbuchte den Protest gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit unter dem Motto "Merseburg stellt sich quer. Gegen Nazis!" als Erfolg. "Eine Demonstration der Nazis lief gar nicht, die zweite nur zum Teil und die Hauptkundgebung ist ausgefallen", sagte ein Sprecher der Vereinigung.

Pfefferspray und fliegende Flaschen
Zeugen des Geschehens sprachen von einer aggressiven Atmosphäre. Danach kamen sich einige Leute ziemlich nah, es gab Rangeleien und die Polizei hatte Mühe, die beiden Lager zu trennen. Auch Pfefferspray kam zum Einsatz, zudem flogen Flaschen. Rund 400 Polizeibeamte sicherten am Sonnabend die insgesamt acht Veranstaltungen ab.

Neonazis missbrauchen den Jahrestag des Arbeiteraufstandes vom 17. Juni 1953 immer wieder für ihre Propaganda. Dem Merseburger Bündnis gegen Rechts gehören Bürger, Initiativen, Vereine, Politiker, Gewerkschafter und Kirchenleute an.

In der Kleinstadt hatte es Anfang 2014 mehrere Angriffe auf Ausländer gegeben. Binnen einer Woche kam es zu drei Vorfällen.