1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Dorgerloh will erst nach der Landtagswahl mehr Lehrer ausbilden

Lehrermangel Dorgerloh will erst nach der Landtagswahl mehr Lehrer ausbilden

Von Hagen Eichler 01.07.2015, 03:06

Magdeburg l Zweimal bereits musste das Land die Zahl der Lehrer-Einstellungen erhöhen - jetzt sieht Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) erneut Korrekturbedarf. "Mindestens 500" neue Pädagogen pro Jahr müssten in den nächsten Jahren kommen, "möglicherweise mehr", sagte Dorgerloh am Dienstag.

Studienplätze sollen aufgestockt werden

Unter dem Druck von Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) hatte die Landesregierung für dieses Jahr nur 220 neue Lehrer vorgesehen, mittlerweile sind 470 bewilligt. Weil allerdings noch mehr Lehrer ausscheiden und die Schülerzahl leicht steigt, können Schulen vielerorts Unterrichtsausfall nicht mehr kompensieren.

Erstmals hat Dorgerloh auch eine Aufstockung der Studienplätze für künftige Lehrer gefordert. "Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ausbildungskapazität erhöhen müssen", sagte er. Allerdings sieht er das als Aufgabe der nächsten Landesregierung. "Das wird Thema der nächsten Koalitionsvereinbarung sein."

Unterrichtausfall statt Lehrereinstellung

Dorgerloh nähert sich damit Forderungen der Lehrergewerkschaft GEW an. "500 neue Lehrer sind allerdings genauso unzureichend wie 470 in diesem Jahr", sagte GEW-Landesvorsitzender Thomas Lippmann. Auf eine genaue Zahl wollte er sich nicht festlegen. Das Kultusministerium müsse den Bedarf feststellen und diese Stellen ausschreiben, forderte er. Stattdessen aber lege das Land abstrakt Zahlen fest und behebe dann den Mangel durch Streichung von Unterricht.

"Wir werden in den nächsten zehn Jahren bei der Unterrichtsversorgung auf dem Zahnfleisch gehen", prophezeite Lippmann. Für die Zeit danach könne man noch gegensteuern. Der GEW-Chef forderte, die Zahl der Lehramts-Studienanfänger mindestens zu verdoppeln. Am Donnerstag berät der Landtag das Thema Lehrerversorgung.