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Reiseführer Mit dem Grün blüht der Tourismus

Das Netzwerk Gartenträume ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Die Parks werten Städte und Gemeinden auf.

Von Steffen Honig 03.08.2015, 18:41

Magdeburg l "Die Bäume wachsen", fasst Verleger Janos Stekovics tiefsinnig die Erfahrungen seiner Foto-Rundreise für die 3. Auflage des Gartenträume-Reiseführers für Sachsen-Anhalt zusammen. Von Drübeck über Krumke bis Aschersleben - in den vergangenen 15 Jahren sei die Gartenlandschaft des Landes enorm bereichert worden.

Ausgangspunkt und Rahmen ist das seither existierende Netzwerk Gartenträume, das Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) bei einem Bilanz-Picknick im Magdeburger Elbauenpark als Erfolgsprodukt würdigte. Die 43 Gärten und Parks im Verbund hätten sich zu einem Besuchermagneten entwickelt. "Damit haben sich die Gartenträume als touristische Marke für Sachsen-Anhalt etabliert", sagte Möllring.

Zwei Millionen Besucher werden in den grünen Anlagen gezählt, in die seit dem Jahr 2000 rund 60 Millionen Euro Fördergelder geflossen sind. Den Gästen eröffnen sich 400 Jahre Gartengeschichte vom Barock über Anlagen nach englischem Vorbild aus dem 18. und 19. Jahrhundert bis hin zu den nach modernen Gesichtspunkten gestalteten Parks und Gärten.

Als Marke etabliert

Dazu gehört zum Beispiel der Elbauenpark in Magdeburg, zur Bundesgartenschau 1999 geschaffen. Er zählte im Vorjahr rund 315 000 Gäste, darunter 45 000 auswärtige Besucher. Die Familienfreundlichkeit soll noch mehr in den Vordergrund rücken. In der kommenden Jahren ist daher geplant, 3,5 bis 4 Millionen Euro zu investieren, vor allem für Spiel- und Lernangebote für Kinder. "Wir wollen damit die Angebote des Jahrtausendturms ins Freie holen", erklärt Park-Chef Steffen Schüller. Barocken Ursprungs sind hingegen die Schlossgärten in Blankenburg (Landkreis Harz). Zur Jahrtausendwende boten sie sich alles andere als prachtvoll dar. Birgit Walch von der Stadtverwaltung beschreibt, wie die Neugestaltung mit Gartenträume-Förderung zugleich sozialen Zwecken diente - durch Beschäftigungsprogramme für arbeitslose Jugendliche. Aufträge für örtliche Firmen sorgen dafür, dass die Gärten in Blankenburg die Wirtschaft beleben.

Auf solch ein barockes Fundament wie Blankenburg kann Aschersleben zwar bauen, doch erhielt die Stadt einen kräftigen botanischen Schub durch die Landesgartenausstellung 2010. Dies gehört für Berliner Landschaftsarchitektin Anke Werner, der Textautorin für den Gartenträume-Reiseführer, zu den immer neuen "Überraschungsmomenten" in Sachsen-Anhalts grünen Oasen. Besonders gelungen findet sie die Verbindung zwischen Innenstadt und den neu gestalteten Parkanlagen.

Das Wirtschaftsministerium sieht die Parks und Gärten im Lande als eine der wichtigsten Säulen des Fremdenverkehrs. Gradmesser für die touristische Anziehungskraft Sachsen-Anhalts ist die Zahl der Übernachtungen, die im Vorjahr bei 7,4 Millionen lag. Minister Möllring rechnet für dieses Jahr fest mit einer Steigerung - auf dem Weg zu angepeilten 8 Millionen Übernachtungen 2020.