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CDU-Politiker gewährt im Interview mit der "FAZ am Sonntag" erstaunliche Einblicke Haseloff, Katholik Luther und die Ostfrauen

28.03.2011, 04:36

Frankfurt a.M. (epd/dpa/os). CDU-Politiker Reiner Haseloff hat der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erstaunliche Einblicke in sein weltanschauliches Innenleben gewährt. So will der mögliche neue Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt das Reformationsjubiläum 2017 kräftig mitfeiern – und das, obwohl er Katholik ist. "Ich feiere da toll mit. Martin Luther ist der letzte Katholik, den wir in Sachsen-Anhalt haben. Er ist katholischer als wir Katholiken heute", so der CDU-Politiker. Und er begründet seine erstaunliche Einschätzung: Luther habe gebeichtet, sich bekreuzigt und das Magnificat gebetet.

2008 wurde in Wittenberg die Lutherdekade eröffnet. Sie soll mit zahlreichen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 führen. Mit ihm erinnern die evangelischen Kirchen an den Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) vor 500 Jahren in Wittenberg.

Haseloff, der an der Spitze der CDU-Landtagsfraktion eine Koalition mit der SPD anstrebt und die Nachfolge des bisherigen Regierungschefs Wolfgang Böhmer (CDU) antreten will, wohnt selbst in der Lutherstadt Wittenberg. "Meine Vorfahren kannten Luther persönlich", glaubt Reiner Haseloff zu wissen. Die Haseloffsche Verwandschaft habe vor mehr als 500 Jahren am Elstertor in Wittenberg gelebt, wo er selbst noch heute wohne.

Schon in den 1980er Jahren in der DDR sei die Ökumene in der Stadt großgeschrieben worden, sagte der 57-Jährige: "Wir haben als Abiturienten Melanchthon auf dem Marktplatz einen Kranz umgehängt, an der Stasi vorbei. Ein paar Minuten später war der Kranz wieder weg", erinnert sich der Christdemokrat.

Nicht nur über seine Lutherleidenschaft berichtet "Hasi", wie ihn seine Freunde gern nennen. Auch seine Einschätzung über die Ostfrau war unterhaltsam zu lesen. Der 57-Jährige mag Ost-Frauen, weil sie unkompliziert und nüchtern seien. Auf die Frage "Was ist gut im Osten?" sagte Haseloff im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Die ostdeutsche Frau. Sie ist unkompliziert. Durch die Diktaturerfahrung setzt sie andere Prioritäten." Auch die Ernährungsgewohnheiten der Ostfrau kennt Haseloff: "Sie diskutiert nicht stundenlang über Biofleischsorten, sondern es geht um Fleisch oder Nichtfleisch. Sie ist nüchterner."