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Umweltministerium veröffentlicht neue Richtlinie "W11" kommt – das Trinkwasser mit Bioanteil

Von Oliver Schlicht 01.04.2011, 06:29

Magdeburg. Das Trinkwasser in Sachsen-Anhalt soll ab heute Schritt für Schritt biologisch wertvoll angereichert werden. Nach einer gestern veröffentlichten Richtlinie des Umweltministeriums soll dem Wasser zukünftig ein etwa zehnprozentiger Biowasseranteil beigefügt werden. Dabei handelt es sich ursprünglich um Abwässer, die in Klärwerken speziell aufbereitet und in einem völlig neuartigen Filterverfahren nährstoffintensiv angereichert werden.

Ziel sei, die Qualität des Trinkwassers zu verbessern sowie die Produktion umweltgerechter und für die Wasserzweckverbände preiswerter zu gestalten. Spätestens im Sommer sei mit dem Abschluss der notwendigen technischen Umstellungsarbeiten in den kommunalen Klärwerken zu rechnen, heißt es.

Die Beifügung von Bioanteilen hat sich bei anderen Lebensmitteln wie Biowurst, Biomilch und auch bei Biolatschen zunehmend durchgesetzt. Auch die Kraftstoffindustrie folgt dem Trend. Allerdings war zuletzt das neue Biobenzin "E10" umstritten. Dem Kraftstoff "E10" sind zehn Prozent Bioalkohol beigefügt. Dies führt bei jungen, starken Motoren zu Mehrverbrauch. Experten halten "E10" dennoch für ökologisch wertvoll, weil der Anteil von Erdöl durch Bio-Kraftstoffe reduziert wird.

In Korrespondenz mit "E10" sollte das neue Biotrinkwasser in Sachsen-Anhalt ursprünglich "W10" heißen. Wie im Umweltministerium zu erfahren war, wurde davon aber Abstand genommen. Es bestünde Verwechslungsgefahr mit der Abkürzung "WC". Das neue Trinkwasser trägt jetzt die Bezeichnung "W11".

An der Entwicklung des neuartigen Filterverfahrens war das Magdeburger FraunhoferInstitut maßgeblich beteiligt. In einer den Klärwerken nachgeordneten Aufbereitungsstufe wird das Wasser elektrisch gefiltert. Anschließend werden auch alle Schwebeteilchen sorgsam ausgelesen.

Wie der Projektleiter am Fraunhofer-Institut, Dr. Osman Gülwasan, versichert, sei der Genuss des Wassers nicht nur allgemein sehr bekömmlich. "Durch den Zusatz von Kalzium, Eisen und Amalgam beugt W11 auch Karies vor", so der türkische Biologe. Jeder könne das neue Wasser ohne Sorge trinken. Gülwasan sagte: "Es schmeckt einfach prima. Zunächst ein bisschen nussig und dann im Abgang schön blumig."