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Weißenfels: Auto um Mitternacht durch Feur zerstört Brandanschlag auf einen NPD-Kritiker?

Von Birger Zentner 11.01.2011, 04:25

Weißenfels. Der junge Mann steht noch immer unter Schock. Kurz nach Mitternacht am Sonntag musste K. zusehen, wie sein Auto, das er vor seinem Wohnhaus in einem Weißenfelser Ortsteil geparkt hatte, ein Raub der Flammen wird. Zurück bleibt ein ausgebranntes Wrack - Sachschaden 13 800 Euro. "Mit so etwas habe ich nicht gerechnet, obwohl man mir schon mehrfach gedroht hat", sagte er gestern.

Für K. steht fest, dass es sich um einen Brandanschlag handelte. Hintergrund sei ein Racheakt rechtsextremer Kräfte. Ihnen sei er ein Dorn im Auge. Er ist Mitglied im Weißenfelser Simon-Rau-Zentrum, das sich um die Geschichte jüdischer Mitbürger während der Nazizeit kümmert und über rechtsextreme Aktivitäten in der Gegenwart aufklären möchte. Dazu gehörten Aktionen im Zusammenhang mit der Rolle des für die rechtsextreme NPD im Kreistag Burgenlandkreis sitzenden Lutz Battke als Fußballtrainer in Laucha. K. hatte im Oktober 2009 Fotos von Battke gemacht, als der auf dem Fußballplatz mit Kindern trainierte, obwohl er schon von seinem Verein auf Druck des Landessportbund suspendiert worden war.

In einem Video, das die NPD auf der Internetplattform You-tube eingestellt hat, ist das ebenfalls Thema. Dass K. in dem Video mehrfach mit vollem Namen und Wohnort genannt und mit Stasi-Spitzeln verglichen wird, bewertet die mobile Opferberatung, die unter dem Dach des Vereins Miteinander agiert, als indirekte Drohung. "Ich bin aber auch schon direkt bedroht worden", sagt K. Unter anderem als er im vorigen Jahr gegen das Gedenken von Rechten für die Mörder von Walther Rathenau auf Burg Saaleck protestiert habe. Damals habe er auch gegen Battke Anzeige erstattet. Dieses Verfahren liegt laut Polizei inzwischen bei der Staatsanwaltschaft und ist noch nicht abgeschlossen.

Im aktuellen Fall ermittelt jetzt der polizeiliche Staatsschutz des Revieres Burgenlandkreis, sagte Pressesprecher Jörg Bethmann. Gestern habe ein Gutachter des Landeskriminalamtes das Autowrack untersucht. Die NPD wollte sich nicht äußern. "Kein Kommentar dazu", sagte Landeschef Matthias Heyder.