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Verkehrsminister Daehre Bahn darf nicht länger an der Sicherheit sparen

01.02.2011, 04:37

Volksstimme: Herr Minister, hat das Fehlen von Sicherungstechnik das Unglück begünstigt?

Karl-Heinz Daehre: Solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen sind, lässt sich das nicht sagen. Tatsache ist, die Strecke verfügt dort nicht über eine PZB, eine Punktförmige Zugbeeinflussung. Diese bremst einen Zug, sobald er ein Halt-Signal überfährt.

Volksstimme: Seit einem Beinahe-Zusammenstoß bei Blumenberg vor vier Jahren war das bekannt. Warum wurde das System bislang nicht nachgerüstet?

Daehre: Es wurde nachgerüstet, aber nicht auf der gesamten Strecke. Der fehlende Abschnitt soll erst in diesem Jahr nachgerüstet werden. Wir dringen seit 2002 auf den Ausbau der Strecke, der die Ausrüstung mit moderner Sicherungstechnik einschließt. Das hatte die Bahn bis Ende 2011 zugesagt, dann aber die Fertigstellung auf 2014 verschoben. Ich habe jetzt Bahnchef Rüdiger Grube gebeten, uns eine Aufstellung über den Sicherheitsstandard aller Strecken im Land vorzulegen.

Volksstimme: Und dann?

Daehre: Neben anderen Unternehmen erhält die Bahn vom Land jedes Jahr Millionenbeträge für den Nahverkehr. Obwohl dazu nicht verpflichtet, beteiligen wir uns an den Planungskosten für die Strecke Magdeburg-Halberstadt mit mehr als 1,6 Millionen Euro. Wir erwarten von der Bahn einen verbindlichen Zeitplan, bis wann alle Strecken sicherheitstechnisch modernisiert werden. Die Bahn darf nicht länger auf Kosten der Sicherheit sparen.

Interview: Winfried Borchert