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Landeshauptstadt punktet mit Plus an Einkommensteuer und Arbeitsmarktdaten Halle rangiert bei Wirtschaftskraft vor Magdeburg

21.12.2011, 04:19

Halle verfügt über die stärkste Wirtschaftskraft in Sachsen-Anhalt. Magdeburg kann auf eine Spitzen-Dynamik seiner Entwicklung verweisen. Das Gesamtbild des Landes aber ist weniger positiv.

Magdeburg/Halle (dapd/dpa/pl) l Sachsen-Anhalt belegt in einem Ranking zur Wirtschaftskraft der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte den letzten Platz. Das Bundesland mit der besten Platzierung aller seiner Kreise und Städte ist Hessen, gefolgt von Schleswig-Holstein und Bayern, wie das Wirtschaftsmagazin "Focus-Money" gestern vorab berichtete.

Das Ranking vergleicht die Wirtschaftskraft der Regionen und Gemeinden anhand von sieben Indikatoren: der Arbeitslosenquote und der Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen, Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe je Erwerbstätigen, verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner, Veränderung des Bruttoinlandsproduktes, Bevölkerungswachstum sowie die Veränderung der Zahl der Erwerbstätigen. 393 Kreise und kreisfreie Städte wurden bewertet.

Danach verfügt Halle über die höchste Wirtschaftskraft in Sachsen-Anhalt und stieg im Ranking auf Platz 203; der Saalestadt folgen im Land Magdeburg (243) und der Bördekreis (296). Der Landkreis Mansfeld-Südharz ist dagegen der wirtschaftsschwächste Kreis Deutschlands mit Platz 393.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat unterdessen in seinem Städteranking, das es seit 2004 für die Initiative Neue Soziale Markwirtschaft in Kooperation mit der "WirtschaftsWoche" erstellt, der Stadt Magdeburg eine gute Dynamik in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung bescheinigt. In dem Ranking untersucht das Institut die wirtschaftliche Gesamtsituation von 50 deutschen Großstädten. Dabei belegte Magdeburg Platz 40. Angeführt wird die Rangliste von München, Stuttgart und Münster. In einer zweiten Untersuchung zur Dynamik der Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr hat Magdeburg vor allem mit der positiven Einkommenssteuer-Entwicklung und den Verbesserungen am Arbeitsmarkt gepunktet und Platz acht belegt.

Das Ifo-Institut in Dresden sagte inzwischen voraus, dass die ostdeutsche Wirtschaft 2012 nur noch um 0,5 Prozent wachsen werde. Auch von niedrigeren Investitionen in den Unternehmen gehen die Wirtschaftsexperten aus. Auswirkungen hat dies vor allem auf das Verarbeitende Gewerbe, dessen Bruttowertschöpfung nur noch um 1,7 Prozent steigen soll - gegenüber 8,4 Prozent in diesem Jahr. Für das Baugewerbe wird sogar ein Rückgang um 0,4 Prozent prognostiziert.

Für Stabilität in der ostdeutschen Wirtschaft sorgt den Angaben zufolge vor allem der private Konsum. Insbesondere die Unternehmen aus dem Handel, Gastgewerbe und Verkehr sollen 2012 von den gesteigerten Einkommen der Verbraucher profitieren. Insgesamt rechnet das Ifo-Institut in diesem Sektor mit einem Zuwachs von einem Prozent.

Ernüchternd wirkt indes der Blick auf das BIP pro Kopf. Hier erreicht der Osten dank statistischen Rückenwindes aus Berlin inzwischen 78 Prozent des gesamtdeutschen Niveaus. "Von einer Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West sind wir noch weit entfernt. Das wird sich auch so schnell nicht ändern", sagte Joachim Ragnitz, der stellvertretende Ifo-Geschäftsführer. Ragnitz geht davon aus, dass nur einzelne Regionen "in ferner Zukunft" einmal Westniveau erreichen. Er rechnet damit, dass die demografische Entwicklung und das Ende des Solidarpaktes die Unterschiede zwischen den ostdeutschen Ländern vergrößern.