1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. "Ewige Sommerzeit" bereitet Putin Probleme

"Ewige Sommerzeit" bereitet Putin Probleme

Von Alexandra Kunze 21.01.2012, 04:23

Moskau l Die Abschaffung der Winterzeit hätte als weitreichendste Amtshandlung des russischen Päsidenten Dmitri Medwedew in die Geschichtsbücher eingehen können: Während im Oktober des vergangenen Jahres die meisten Länder von der Sommer- zurück in die Winterzeit wechselten, drehten die Russen einfach nicht an der Uhr. Die "ewige Sommerzeit" sollte ihre biologische Uhr ins Gleichgewicht bringen. Nicht zuletzt dachte Medwedew auch an die"unglücklichen Kühe", die die Zeitumstellung nicht verstünden.

Doch jetzt das: Viele Russen leiden, schreibt die Agentur Interfax unter Berufung auf eine Umfrage. Demnach sagt jeder Fünfte, dass sich sein Zustand seit dem Wegfall der Winterzeit verschlechtert habe. Schwierigkeiten beim Aufstehen und Depressionen wegen der langen Dunkelheit - die Klageliste ist lang. Prominente Unterstützung bekommen die Leidtragenden von Regierungschef Wladimir Putin: Der verprach kürzlich: "Ich werde mit dem Präsidenten sprechen. Auch mir fällt das frühe Aufstehen schwer."

Seither wird in politischen Kreisen hitzig über Lösungen diskutiert. Die Einführung der "Ewigen Winterzeit" dürfte wegen der Beliebtheit der Sommerzeit im Sommer keine Option sein, eine Rückkehr zum Zeitenwechsel wäre ein Eingeständnis von Medwedew\'scher Führungsschwäche.

Als vielversprechend könnte sich eine Regelung erweisen, die meteorologische und kulturelle Besonderheiten Russlands beachtet: Prinzipiell gilt die Winterzeit, es sei denn, es ist Sommer. An Tagen, die auf Wodka-lastige Feiertage folgen, wird den Russen eine zusätzliche Stunde zum Auskurierien des Katers geschenkt. Fallen die Temperaturen unter minus 20 Grad, wird zwecks Verkürzung des ungemütlichen Tages der kleine Zeiger zwei Stunden nach vorn gedreht, außer, wenn dabei der große Zeiger überholt werden müsste. Ganz stehen bleiben soll die Zeit an dem Tag, an dem sich Putin von der politischen Bühne verabschiedet.