1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Die Palliativ- und Hospizversorgung im Land wird immer weiter ausgebaut

Die Palliativ- und Hospizversorgung im Land wird immer weiter ausgebaut

06.07.2012, 03:22

Das geplante Kinderhospiz in den Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg wäre die erste stationäre Einrichtung für Kinder in Sachsen-Anhalt. Die nächstgelegenen stationären Kinderhospize sind das Kinderhospiz Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz (Thüringen), das Bärenherz Leipzig und der Sonnenhof Berlin.

In Deutschland gibt es aktuell zwölf stationäre Kinderhospize, zehn weitere sind in Planung. Außerdem gibt es 100 ambulante Kinderhospizdienste (Quelle: Bundesverband Kinderhospiz).

Jährlich sterben laut Unikinderklinik Magdeburg in Sachsen-Anhalt etwa 40 Kinder zwischen 1 und 15 Jahren, davon mehr als die Hälfte an akuten Erkrankungen wie Unfällen, plötzlichem Kindstod oder Infektionen.

Von den nach längerer Krankheit sterbenden Kindern hat rund ein Drittel einen bösartigen Tumor, der Rest andere Erkrankungen wie tödliche angeborene Fehlbildungen oder Erkrankungen des Nervensystems. Allerdings kommen für die palliativmedizinische Betreuung auch Kinder in Frage, die an chronischen schweren Stoffwechsel-, Muskel- und Hirnerkrankungen leiden und wo der bevorstehende Tod nicht im Vordergrund steht.

Seit 1. April 2007 haben die Deutschen einen Rechtsanspruch auf Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung für Erwachsene und Kinder (kurz: SAPV und SAPPV). Schwerstkranke und Sterbende werden von sogenannten "Palliative Care Teams" in vertrauter Umgebung ganzheitlich versorgt. Die Teams haben mit den Krankenkassen entsprechende Verträge geschlossen, die eine 24-stündige Verfügbarkeit sicherstellen. Zu den Teams gehören Ärzte mit Ausbildung in Palliativmedizin, Gesundheits- und Krankenpfleger, aber auch Physiotherapeuten, Seelsorger und Psychologen.

In Sachsen-Anhalt hat sich die Palliativ- und Hospizversorgung in den vergangenen Jahren durch vielfältige Angebote stark verbessert. Neben fünf stationären Hospizen für Erwachsene in Stendal, Halle, Magdeburg, Quedlinburg und Dessau-Roßlau werden auch Netzwerke für SAPV und SAPPV aufgebaut.

Viele Krankenhäuser im Land haben mittlerweile eine eigene Palliativstation, wo die Medikation schwerstkranker und sterbender Menschen an das Symptombild angepasst wird. Laut Ärztekammer Magdeburg nehmen jährlich 22 bis 24 Ärzte an einem Fortbildungskurs über Palliativmedizin teil. Derzeit gibt es in Sachsen-Anhalt 68 ambulant tätige Ärzte mit einer entsprechenden Qualifikation. Medizinstudenten im 5. Jahr werden seit diesem Jahr an den Uni-Kliniken in Halle und Magdeburg in Vorlesungen und Seminaren in Palliativmedizin geschult und absolvieren Praktika in Einrichtungen.

Außerdem gibt es zahlreiche ambulante Hospizdienste, bei denen Ehrenamtliche betroffene Kinder und Erwachsene im Hospiz, in Altenheimen und zu Hause besuchen, sie und ihre Angehörigen begleiten und Beistand geben. Eine gute Übersicht über die Einrichtungen und Anbieter in Sachsen-Anhalt bietet die Internetseite des Hospiz- und Palliativverbandes Sachsen-Anhalt.

www.hospize- sachsen-anhalt.de