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Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland fordert weitere Aufarbeitung der deutschen Geschichte Land gedenkt der Opfer der Reichspogromnacht

10.11.2012, 01:17

Magdeburg/Halle/Weißenfels/Bernburg (dapd) l Mit Gedenkfeiern haben gestern viele Städte in Sachsen-Anhalt an die Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938 erinnert. In dieser Nacht vor 74 Jahren zündeten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen an, zerstörten jüdische Geschäfte und Wohnungen. Tausende Menschen jüdischen Glaubens wurden misshandelt, rund 400 ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Die Po-grome markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die drei Jahre später zum Holocaust führte. Die Magdeburger gedachten der Opfer am Denkmal der ehemaligen Synagoge an der Julius-Bremer-Straße. Superintendent Michael Seils, Dompropst Reinhold Pfafferodt und Innenstaatssekretär Ulf Gundlach hielten Reden, für die Stadt sprach Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) Gedenkworte. In Halle fand am Mahnmal Jerusalemer Platz eine Gedenkveranstaltung statt. In Dessau-Roßlau organisierte die Evangelische Landeskirche Anhalt das Gedenken an der Stele in der Askanischen Straße. Im Amtsgericht von Weißenfels (Burgenlandkreis), wo gestern auch eine Ausstellung zur Justizgeschichte in der Stadt und der Region während der NS-Zeit eröffnet wurde, forderte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, eine weitere Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Es dürfe nicht aufhören mit Erinnern und Mahnen, sagte Kramer. "Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Lehren daraus ziehen." Justizministerin Angela Kolb (SPD) sagte mit Blick auf die Pogromnacht von 1938, dieser 9. November sei ein Tag der Mahnung. So etwas dürfe nie wieder passieren.