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Zu viele Nackedeis: Die Hippie-Hochburg San Francisco knöpft sich zu

22.11.2012, 01:11

San Francisco (dpa) l In Amerikas liberaler Hochburg könnte es bald zugeknöpfter zugehen. Ausgerechnet in San Francisco, wo die Hippies einst den "Summer of Love" feierten, soll ein Nacktheitsverbot Gesetz werden. Mit knapper Mehrheit beschlossen die Stadtverordneten jetzt, dass entblößte Genitalien auf Straßen, Plätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln tabu sind. Es seien einfach zu viele Nackedeis auf der Straße, lamentierte der schwule Stadtverordnete Scott Wiener. Viele Anwohner in seinem Castro-Bezirk, der Schwulenhochburg San Franciscos, hätten sich bei ihm beschwert. Fast täglich würden Nudisten ihre Genitalien zur Schau stellen. "Die öffentliche Nacktheit geht einfach zu weit", erklärte Wiener.
Tatsächlich gibt es bei vielen Anlässen einiges zu sehen. Beim jährlichen "Bay-To-Breakers"-Volkslauf tragen Dutzende Läufer nichts außer Socken und Schuhe. Beim Folsom-Straßenfest der Leder- und Fetisch-Szene ist ebenfalls reichlich nackte Haut dabei, ebenso bei der Gay-Pride-Parade.
Auch künftig will die Stadt bei besonderen Feiern und Straßenparaden ein Auge zudrücken. Zum Beispiel dürfen Brüste weiter gezeigt werden. Wer aber seine Genitalien oder sein Hinterteil in aller Öffentlichkeit enthüllt, soll blechen. 100 Dollar Strafe (etwa 78 Euro) beim ersten Verstoß, im Wiederholungsfall mehr. Die Verordnung soll im Februar in Kraft treten. Sie muss zuvor eine zweite Abstimmung durchlaufen und vom Bürgermeister unterzeichnet werden.
Doch der Protest formiert sich. "Statt Nudisten zu vertreiben, soll die Polizei lieber gegen die Raucher auf der Straße vorgehen", wetterte etwa Dean Whitney. Und: "Leute sterben nicht an Nacktheit, aber durch Passivrauch." Bereits bei der Abstimmung im Stadtparlament hatten Gegner des Nacktverbots ihre Hüllen fallengelassen und einen Tumult ausgelöst.