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U wie Unglaubliches Entdeckungen jenseits des ersten Blicks

Sachsen-Anhalt feiert 2012 Jubiläum: 800 Jahre Anhalt. Die Region hat eine bewegte Vergangenheit. Diesmal geht‘s um „U wie Unglaubliches“.

Von Antje Rohm 24.11.2011, 04:22

Zerbst l Unglaubliche Entdeckungen bietet Anhalt. Auch jenseits des ersten Blicks. Ein kleiner Streifzug.
APOTHEKE: Die älteste Apotheke Anhalts steht in Zerbst. 1531 ist es vermutlich ein Meister Mattheus aus Leipzig, der am Markt eine Apotheke eröffnet. Nach mehreren Standorten ist die "Rats- und Stadtapotheke" seit 1961 auf der Alten Brücke.
ÄGYPTOLOGIE: Mit dem in Dessau geborenen Georg Steindorff (1861-1951) stammt ein bedeutender Ägyptologe aus Anhalt. 1893 als Professor an die Leipziger Universität berufen, entwickelte er sich zu einer der renommiertesten Lehrkräfte. 1939 emigrierte er in die USA. Die ägyptische Sammlung in Leipzig wird wesentlich durch ihn geprägt und er führt wichtige Grabungen durch.
BERLIN-ANHALTISCHE EISENBAHN: Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft ist im 19. Jahrhundert eines der bedeutendsten Unternehmen Deutschlands in ihrem Bereich. Die Anhalter Bahn verbindet 1841 Berlin und Köthen als eine der ersten Fernstrecken Deutschlands.
ESSEN: Ein typisches Anhalt-Gericht ist "Milchreis mit Bratwurst". Für zwei bis drei Personen) nimmt man 1/2 Liter Milch, 125 g Rundkornreis (Michreis), 30 g Zucker, 1/2 Zimtstange und 1 gute Prise Salz. In die zum Kochen gebrachte Milch werden die Zutaten eingerührt. Unter öfterem Umrühren soll der Brei 30 Minuten köcheln. Er sollte noch einen gewissen Biss haben. Der Reis wird mit brauner geklärter Butter überträufelt. Dann über alles einen Esslöffel Zucker-Zimt-Gemisch. Zum Schluss werden aus Scheiben angebratener Bratwurst angelegt.
FRAUENWAHLRECHT: Anhalt ist im Frauenwahlrecht Vorreiter in Deutschland. Der Rat der Volksbeauftragten hat es am 16. November 1918 verkündet. Anhalt wählt bereits am 15. Dezember 1918 den Landtag. Erste Frau im Parlament wird als Nachrückerin ab Dezember 1919 Marie Kettmann (SPD) aus Roßlau.
"FRANZOBST": Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) war auch ein Förderer des Obstbaus. Dass im von ihm geschaffenen Dessau-Wörlitzer Gartenreich heute noch Sorten wie "Schöner von Herrnhut", "Signe Tillisch" oder "Rheinischer Bohnapfel" wachsen, sogenanntes "Franzobst", hat aber nichts mit seinem Namen zu tun. Die qualitativ hochwertigen Sorten, auf die er Wert legte und für die extrem geschnittene Formen typisch sind, kamen aus Frankreich. Die Kulturstiftung DessauWörlitz plant 2012 im Rokokogarten Mosigkau den Nachbau einer Pflanzobstanlage.
PERSÖNLICHKEITEN: Der in Ballenstedt wirkende und gestorbene Wilhelm von Kügelgen (1802-1867) war bedeutender Porträt- und Historienmaler sowie Schriftsteller. Der in Coswig geborene Hermann Cohen (1842-1918) hat sich als Philosoph einen Namen gemacht.
REPPICHAU: Ein ganzer Ort ist ein Kunstprojekt. Zum in Reppichau geborenen Eike von Repkow (etwa 1180-1235), dem Schöpfer des Rechtsbuchs "Sachsenspiegel", gründete sich im Jahr 2000 ein Förderverein. 2001 begann das "Kunstprojekt", durch das Bilder und Plastiken zum "Sachsenspiegel" im ganzen Ort zu finden sind.