1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Wenn die Lage für lebendige Wirtschaft sorgt

Das Jerichower Land von A bis Z Wenn die Lage für lebendige Wirtschaft sorgt

Das Jerichower Land feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Was
macht diesen Kreis so besonders? In einer Serie von A wie Anfang bis Z
wie Ziegelsdorfer Telegraf gehen Volksstimme-Redakteure der Sache auf
den Grund. Heute W wie Wirtschaft: 4400 Unternehmen im Landkreis zahlten
2013 Gewerbesteuern in Höhe von 18,5 Millionen Euro.

Von Tobias Dachenhausen 14.06.2014, 03:21

Burg/Möckern l Burger Knäcke, Burger Küchenmöbel, Wiesenhof, Waschmittelwerk Genthin, Sprung - "Der Landkreis war seit je her sowohl industriell geprägt als auch durch eine leistungsstarke Landwirtschaft gekennzeichnet. Er verfügt über eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur im verarbeitenden Gewerbe, im Bauwesen, im Tourismus sowie in den Bereichen Handel, Dienstleistungen und im Handwerk", betont Kreissprecher Henry Liebe. Gegenwärtig werden 22 Gewerbegebiete im Jerichower Land ausgewiesen. Jene würden sich durch eine hervorragende infrastrukturelle Anbindung, vorhandene Bebauungspläne, die einen schnellen Baubeginn ermöglichen, und Flächen, die frei von Altlasten sind, auszeichnen.

Gute Argumente, die für den Landkreis sprechen, finden auch die Unternehmen. 1600 Soldaten und zivile Mitarbeiter beschäftigt die Bundeswehr in der Clausewitz-Kaserne in Burg. "Für den Standort Burg spricht die Nähe zur A2 und zu den Flughäfen in Berlin, Leipzig und Hannover. Zudem sind viele Truppenübungsplätze in der Nähe", begründet Leutnant Ronny Güsewell. Auch herrsche zwischen den regionalen Unternehmen eine rege Zusammenarbeit. So werden zum Beispiel defekte Bundeswehr-Fahrzeuge durch Instandsetzungsaufträge in Werkstätten in der Region repariert. Die sehr gute logistische Anbindung lobt auch Andreas Czayka, Geschäftsführer der Hasa GmbH. "Dazu kommen die kurzen Entscheidungswege bei Behörden und Ämtern", erklärt er. 170 Mitarbeiter stehen beim Pizza-Unternehmen in Lohn und Brot. Diese produzieren täglich knapp 300000 Tiefkühlpizzen. Ziel für die Zukunft: "Die Ausweitung unseres Sortimentes auf den Snackbereich", erzählt Czayka. Neu-Investitionen plant auch die Firma Wiesenhof in Möckern, um "sich den technischen Möglichkeiten und Markt- und Kundenwünschen anzupassen", so Frank Schroedter. Insgesamt 530 Mitarbeiter sorgen hier für eine Geflügelfleischproduktion von 46000 Tonnen im Jahr. Für das Unternehmen spricht neben der wichtigen Anbindung an Autobahnen die große Fläche, um alle Produktionsstufen, Elterntierhaltung, landwirtschaftliche Betriebe und vieles mehr unterbringen zu können.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat der Landkreis im Februar 2014 einen Gesamtumsatz der Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden von 85,2 Millionen Euro, der Betriebe im Bereich der vorbereitenden Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau von 9,2 Millionen Euro realisiert. "Mit dem vorhandenen und sich in Erweiterung befindenden Unternehmensbestand ist der Landkreis gut aufgestellt. Vielfältigkeit und Diversität sichern auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten Arbeitsplätze und damit Einkommen für unsere Bevölkerung", so Henry Liebe.

Knapp 4400 Unternehmen zählt das Jerichower Land momentan. Diese Firmen sorgten 2013 für ein Gewerbesteueraufkommen in Höhe von 18,5 Millionen Euro. Neben der guten Anbindung an das Straßennetz stellt Liebe auch Elbe und Elbe-Havel-Kanal als Besonderheiten heraus. "Mit den leistungsfähigen Wasserstraßenbauwerken ist eine zukunftsorientierte Infrastruktur geschaffen, die es unseren Unternehmen ermöglicht, auch den Schiffstransport von Massenprodukten, Rohstoffen oder sperrigen Gütern effizient zu realisieren", sagt der Kreissprecher. Optimierungsbedarf sieht Liebe bei der Breitbandnutzung. "Hier gilt es, mittelfristig allen Unternehmen die Nutzung einer Bandbreite von 100 Mbits/Sekunde zu erschließen."

Die Wirtschaft im Kreis ist weiter in Bewegung. Die guten Argumente lassen Entwicklungen und Neuansiedlungen folgen. "Die Erweiterung des Gewerbegebietes Schopsdorf wird bereits realisiert, weil Logistikunternehmen, die sich im Großraum Berlin befinden, dort keine Erweiterungen mehr vornehmen können", erklärt Liebe. Des Weiteren baut die Solvay P S GmbH derzeit ihr Werk im Chemiepark Genthin und wird noch in diesem Jahr mit 25 Mitarbeitern den Betrieb starten. "Die Erweiterung bestehender Unternehmen ist ein ganz entscheidender Faktor zur Stärkung der Wirtschaftskraft", betont Liebe. Jährlich fünf Millionen Euro investieren die Unternehmen dafür.