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Nach Hochwasser 2013 Auf Flutwelle folgt die Antragswelle

Schulen und Kitas, Straßen und Kulturdenkmäler - überall im Land sind die Auswirkungen der Flut 2013 noch sichtbar. Damit das nicht so bleibt, prüft die Landesverwaltung derzeit tausende Anträge auf Fördermittel.

05.07.2014, 01:28

Halle l Viele Monate sind schon vergangen, doch auch ein Jahr nach der Jahrhundertflut sind Sachsen-Anhalts Kommunen weiter damit beschäftigt, die Folgen der Naturkatastrophe zu beseitigen. Städte, Gemeinden, Landkreise und soziale Einrichtungen haben für ihre Schäden inzwischen schon 1848 Fördergeldanträge beim Landesverwaltungsamt eingereicht. "Wir rechnen noch mit mindestens 600 weiteren Anträgen. Oftmals wird erst jetzt das tatsächliche Ausmaß der Schäden deutlich", sagte Präsident Thomas Pleye zur Präsentation einer Zwischenbilanz am Freitag in Halle.

Die bisherigen Anträge umfassen ein Volumen von insgesamt 359 Millionen Euro, weitere 600 Millionen Euro stehen für Infrastrukturmaßnahmen und die Sanierung von kulturellen und sozialen Einrichtungen noch zur Verfügung. "Es ist gut, dass wir diese Mittel haben. Denn die Anträge, die jetzt noch eingereicht werden, sind die besonders komplexen und besonders teuren. Die großen Brocken liegen also noch vor uns", erklärte Pleye.

Die bisherigen Ergebnisse in der Übersicht:

Spitzenreiter: Der größte Geldbetrag wurde bisher von der Stadt Halle beantragt. Mehr als 114 Millionen Euro Fördermittel will die Stadt haben. Es folgen der Landkreis Stendal (69,3), der Burgenlandkreis (54,6) und der Salzlandkreis (34,0). Die Landeshauptstadt Magdeburg hat bisher 18,5 Millionen Euro beantragt.

Größte Bewilligung: Wieder liegt Halle vorn. Fünf Millionen Euro hat die Stadt an der Saale für den Neubau eines Kanals (Trink- und Abwasserversorgung) erhalten - bisher die am höchsten geförderte Maßnahme.

Kleinste Bewilligung: Gefördert werden nicht nur große Beträge. Die bisher kleinste Zuwendung war eine Spritkostenabrechnung für eine Transportleistung in Höhe von 57 Euro. Die Stadt Werben hat beispielsweise einen Pfeiler an einer Grundschule mit 272,33 Euro geltend gemacht.

Betrugsabsichten: Konnte das Landesverwaltungsamt bisher nicht feststellen. "Wir prüfen die Anträge der Kommunen sehr ordentlich. Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn es keinen Klärungsbedarf mehr gibt", sagte Präsident Pleye. Außerdem würden alle Projekte von Landes- und Bundesrechnungshof geprüft werden.

Hochwasseranlagen: Beantragt wurden von den Kommunen bisher insgesamt 9,3 Millionen Euro. Die größte Summe für Instandsetzungen floss mit 5,8 Millionen Euro an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Kosten für die Deichsanierungen (zum Beispiel bei Fischbeck oder in Halle) sind hier nicht inbegriffen. Diese finanziert das Land aus einem anderen Topf.

Kulturelle Einrichtungen: Für die Sanierung des "Prinzesschen" in Barby (siehe Fotos) stehen beispielsweise 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Auch der Bismarckpark Schönhausen wurde durch den Deichbruch bei Fischbeck stark beschädigt. Bisher erging ein Fördermittelbescheid für die Wiederherstellung von Spielplatz, Bühne und Landschaft in Höhe von 163000 Euro, weitere sollen folgen. Auch für die Wasserburg Walternienburg bei Zerbst (464000 Euro), das Blaulichtmuseum Bockwindmühle (7200 Euro) im Landkreis Stendal und die Wörlitzer Anlagen (250000 Euro) wurde bereits Geld bewilligt. Gesamtvolumen für Kultur: 14,5 Millionen Euro.

Soziale Einrichtungen: Mehr als 140 Anträge sind in diesem Bereich schon eingegangen. Für den Kinderspielplatz in Breitenhagen wurden 100000 Euro beantragt, für die Sanierung von Wänden, Elektroanlagen und Inventar im Dorfgemeinschaftshaus Kabelitz wurden bereits 473000 Euro ausgereicht.

Infrastruktur: Die meisten Anträge der Kommunen fallen in diesen Bereich, insgesamt sollen schon jetzt mehr als 1500 Einzelmaßnahmen gefördert werden. Bewilligt sind davon bisher gerade einmal ein Drittel - der Arbeitsaufwand für die Landesverwaltung ist riesig.

Viele Millionen fließen in Straßenerneuerungsprojekte, zum Beispiel in Calbe für die Straße auf dem Pappeldamm (993000 Euro) oder die Mühlgrabenbrücke in Halle (3,8 Millionen Euro). Gesamtumfang: Mehr als 320 Millionen Euro.