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Nach dem Hochwasser 2013 Schulzes können jetzt erst abreißen

Jana und Daniel Schulze müssen zusehen, wie ihr Haus in Wust abgerissen wird. Auch wenn bei der Flut der Keller nur halb voll Wasser gelaufen war, hat das die Statik doch so sehr geschädigt, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.12.2014, 02:06

Wust l "Die Dämmwolle hatte ich selbst mühevoll verlegt." Jetzt greift die Schaufel des Abrissbaggers einmal zu und reißt das Dach auseinander. Die Arbeit, die Daniel Schulze nach dem Hauskauf 1997 in die Sanierung des rund hundert Jahre alten Gebäudes investiert hat, sollte eigentlich länger halten. Doch die Unterspülung des halbunterkellerten Hauses in der Breiten Straße sorgte dafür, dass im September, als die sichtbaren Flutschäden schon behoben waren, erste Risse im Kellergewölbe auftraten. Fenster und Türen knarrten beim Öffnen und Schließen. Gutachter bestätigten, dass die Statik nicht mehr stimmt. Damit begann für das Ehepaar, das zwei erwachsene Söhne hat, der lange Kampf um die Finanzierung bei der Investitionsbank. Eigentlich wollten sie schon Weihnachten 2014 im neuen Haus feiern.

Dass es ein ganzes Jahr bis zum Abriss dauern wird, ahnten Schulzes nicht. "Das hat Nerven gekostet", sagt der 43-Jährige, der Klauenpfleger ist und eine Mutterkuhherde hält. Schulzes sind vor ein paar Wochen in eine Wohnung in Kleinwulkow gezogen. "Es geht, aber das ist nicht unser Zuhause", sagt Jana Schulze und hofft, dass es bald zurück nach Wust geht. Die letzten Tage des alten Jahres bleiben Zeit für den Abriss. Und dann im Januar, wenn das Wetter offen bleibt, soll die Baufirma mit den beiden Grundplatten beginnen. Denn anstatt eines großen Hauses für sich und der Familie, die in der zweiten Hälfte zur Miete wohnte und in den Neubau gezogen ist, sollen zwei Bungalows errichtet werden. Der Bauplaner ist optimistisch und spricht vom Einzug im Sommer. "Wenn es Oktober wird, sind wir auch zufrieden", sagen Jana und Daniel Schulze. So optimistisch wie vor dem 10. Juni 2013 sind sie nicht mehr.