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Gartenreich Wörlitz Deutscher Klassizismus im Weltkulturerbe

Von Antje Rohm 19.09.2012, 03:18

Wörlitz l Der 22. September wird in mehrfacher Hinsicht ein besonderer Tag für das Schloss Wörlitz. Im Rahmen des Landesjubiläums 800 Jahre Anhalt lädt die Kulturstiftung DessauWörlitz aus Anlass der Fertigstellung der restaurierten Schlossfassade sowie der Finissage der Ausstellung "Fremde Welt ganz nah" in die St.-Petri-Kirche Wörlitz zur konzertanten zweiten Welturaufführung "Einweihung des Schlosses Wörlitz 1773" ein.
Von Wörlitz aus begann Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817) die Gestaltung des heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Inspiriert von der Grand Tour und nach dem Vorbild englischer Landhäuser entstand das Schloss zwischen 1769 bis 1773 nach Entwürfen des Baumeisters Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800). Der Gründungsbau des deutschen Klassizismus steht im ersten englischen Landschaftsgarten auf dem europäischen Festland. Die originale Innenausstattung ist bis heute erhalten.
Das Schloss stellt eine revolutionäre baukünstlerische Leistung dar. Hier gibt es nicht mehr einen dynamisch gegliederten barocken Baukörper mit geschwungenen Fassaden und reicher plastischer Dekoration, sondern die einzelnen Bauteile sind wieder klar begrenzt, die Wände als Flächen betont, die Dekoration ist maßvoll.
Seit längerem gefährdeten erhebliche Bauschäden das herausragende Architekturzeugnis. Mit Mitteln von Bund und Land wird es schrittweise restauriert. Aufwändige Maßnahmen erfolgten bisher am Dach, an den Holzbalkendecken aller Etagen, im Souterrain und an der Fassade. Hier laufen derzeit die letzten Arbeiten am Sockel, der Freitreppe oder auch der Inschrift.
Dennoch können das Schloss und die bis zum 22. September verlängerte Sonderausstellung "Fremde Welt ganz nah - Pompeji und Herculaneum im Gartenreich Dessau-Wörlitz " besichtigt werden. Die Schau widmet sich der ältesten Antikenrezeption nördlich der Alpen.
Zur Finissage und zum Abschluss der Fassadenarbeiten am Schloss ist in der Wörlitzer St.-Petri-Kirche jenes Stück des Komponisten Friedrich Wilhelm Rust und des Dichters Ernst Wolfgang Behrisch zu erleben, das nach bisherigen Erkenntnissen bislang nur einmal aufgeführt wurde, nämlich am 22. März 1773, als das "Fürstlich Anhaltisch-Dessauische Landhaus" in Wörlitz mit einem spektakulären Fest eingeweiht wurde.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr (montags geschlossen)
Eintritt: 5 Euro (verschiedene Ermäßigungen); Sonderausstellung: 5 Euro (verschiedene Ermäßigungen)
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