Steffen Honig zur Situation in der FDP: Die Netze sind ausgelegt

Wenn die Liberalen erst einmal aus ihrer Schockstarre erwacht sind, werden sie feststellen müssen: Deutschland braucht eine FDP bisherigen Zuschnitts nicht. Als zänkischer Wurmfortsatz der Union hat sich die Partei für Wähler erledigt. Eine an Kopf und Gliedern erneuerte liberale Partei sollte jedoch alle Chancen haben, die Wiederauferstehung zu schaffen. Dazu bedarf es einer Programmatik, die die Verengung zur reinen Wirtschaftspartei aufbricht.

Es erwartet gewiss niemand, dass die bürgerliche FDP zum sozialen Gewissen der Nation mutiert. Wenn aber eine Partei die Lebenswirklichkeit eines Großteils des Volkes ignoriert, ist für sie die Fünf-Prozent-Hürde zu Recht so hoch wie der Mount Everest. Schaffen es die Freien Demokraten nicht, mit neuem Profil auf die Beine zu kommen, könnte der Zug für sie abgefahren sein. Die Populisten der Alternative für Deutschland haben die Netze ausgelegt. Sie warten nur da-rauf, diese bei der Europawahl einzuziehen.