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Bundestagswahl 2013 Die Wahlkampfspots der Parteien

Die Wahlplakate der Parteien kleben dicht an dicht an beinahe jedem Laternenpfahl. Beim TV- oder Internetspot entscheidet allerdings nicht die Masse.

27.08.2013, 18:56

Magdeburg. Ein Wahlkampfspot gehört inzwischen zum guten Ton vor Bundestagswahlen. Doch wie gut sind die Spots der Parteien im Wahljahr 2013?

Die CDU fährt in ihrem Spot eine klare Linie: Die CDU ist Angela Merkel, die CDU ist die Kanzlerin. Ein schlichtes Kontrastprogramm in schwarz-rot soll den Zuschauer fesseln, Szenenwechsel gibt es - bis auf eine Ausnahme - nicht. Ein trister, grauer Hintergrund soll jede Ablenkung vemeiden.

Was der Zuschauer bekommt: Die sitzende Kanzerlin aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven.
Interpretation: Der Spot wirkt fast bieder. Und: Ist die schwarz-rote Inszenierung eine subtile Botschaft?
Dauer: 1:33 Minuten


Kanzlerkandidat Peer Steinbrück spielt im Spot der SPD eine Nebenrolle. Stattdessen geht es vor allem Ungerechtigkeit im Arbeitsleben, im Verhältnis zwischen Staat und Bürger und die Wünsche und Gedanken der potenzielle Wähler.

Was der Zuschauer bekommt: Wahlkampfslogans aus dem Munde der Wähler, immer in einem "ordentlichen" Milieu.
Interpretation: Politik macht nicht der Kandidat, sondern der Bürger - allerdings ein bewegungsloser.
Dauer: 1:20 Minute


Im Spot von Bündnis 90 / Die Grünen werden Jürgen Trittin und Katrin Göhring-Eckert als Stichwortgeber für den jeweils anderen inszeniert. Ein überdimensionierter Slogan-Button soll für Dynamik sorgen und die Partei interessant machen, während Kinder, Energie und Landwirtschaft miteinander verknüpft werden. Deutschland-Impressionen und Partei-Führung halten sich die Waage.

Was der Zuschauer bekommt: Der Spot steckt voller Idylle und zwischen netten Familien und einem braven Schwein fällt keiner aus dem Rahmen.
Interpretation: Mit den Grünen gibt es ein dynamisches Duo und Natur pur, aber keinen Blick auf die Dreckecken der Nation.
Dauer: 1:33


Rainer Brüderle als zentrale Figur im Spot der FDP kennt neben dem Spitzenkandidaten-Ich auch ein Partei-Uns. Umrahmt wird das ganze von einem geschäftigen Deutschland, das viel arbeitet und im Alter genießen darf.

Das bekommt der Zuschauer: Der Spot fokussiert auf die Wirtschaftsnation Deutschland, garniert mit Rainer Brüderle und direkten Rot-Grün-Attacken.
Interpretation: Geht es nach diesem Spot, kann nur die FDP die Wirtschaftsnation am Laufen halten.
Dauer: 1:31 Minuten


Der Spot von Die Linke wirkt auf den ersten Blick schlicht, weil er vor einem weißen Hintergrund inszeniert wird. Seine Wirkung erzielt das Video allerdings mit Wahlvolk, dem der Mund verboten wird, während es die Wahlwünsche respektive Wahlslogans - wie bei der SPD - den Menschen in den Mund legt. Zur Ausnahme unter den Partei-Spots wird dieser, weil es Untertitel für Hörgeschädigte gibt.

Das bekommt der Zuschauer: Die Linke verzichtet auf eine Kandidatenpräsentation und konzentriert sich ganz auf den sozial interessierten Bürger.
Interpretation: Der Wähler hat noch nicht mitbekommen, dass er nichts zu sagen hat, darum muss ihn Die Linke darauf hinweisen.
Dauer: 1:34 Minuten


Die Piratenpartei inszeniert im Spot Negativ-Klischees und Bürger, die sich nicht wehren, dass im Einzelnen aber kurz und griffig. Statt, wie die Konkurrenten, direkt zum Wählen aufzurufen, versucht der Spot über die negative Grundstimmung zum Widerstand anzuregen.

Das bekommt der Zuschauer: Unbekannte Gesichter halten für die "Misere" der bundesdeutschen Wahlverdrossenheit her.
Interpretation: Muss man deprimiert sein, um wählen zu gehen?
Dauer: 1:31 Minuten


Für die Alternative für Deutschland ist es der erste Spot zur Bundestagswahl. Die Partei setzt auf den "Wutbürger" mit den aktuellen Ärgernisthemen Griechenland, Staatsschulden und Strompreis. Zur Ausnahme wird der Spot, weil er im Vergleich der kürzeste ist.

Das bekommt der Zuschauer: Der Spot setzt auf die Kritiker im Land, will durch Wut zum Wählen animieren.
Interpretation: Deutschland ist wütend und nur Wütende wählen.
Dauer: 0:31 Minuten


Die Freien Wähler setzen im Spot auf Menschen, die den Ketten politischer Gängelung entfliehen wollen. Die eiserne Kinderfrau wird von einem "Basisdemokraten" von ihrer Steifheit bekehrt.

Das bekommt der Zuschauer: Eine zufällige Begegnung dient als Hilfe, das Korsett der politischen Großmeinungen zu durchbrechen.
Interpretation: Nach dem Motto "Jeder kann sich mal irren", kann auch jeder seine biederen Konventionen ablegen.
Dauer: 1:31 Minuten