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Neue und alte Pannen-Geschichten aus der Hauptstadt sind Stoff für Bücher und reif fürs Kino Ach Berlin - Pleiten, Blasen und Blamagen

29.04.2013, 01:24

Berlin (dpa/mr) l Buchhändler können jetzt eine eigene Ecke freiräumen für Schmähungen über die deutsche Hauptstadt. Seit dem Flughafen-Debakel hat sich der Sammelbegriff "Berlin-Bashing" etabliert. Ein Verlag widmet sich etwa "Allen Arschlöchern nach Bezirken". Liebevoller kommt "Ach du dickes B" daher. Autorin Cornelia Tomerius hat eine Berliner Pleitengeschichte geschrieben, die ohne Häme auskommen wollte, aber dafür die "Schönheit im Scheitern" zeigt.

Tomerius beginnt mit Kaiser Wilhelm II., der 1892 eine Weltausstellung ablehnte: "Ausstellung is nich, wie die Herren Berliner sagen würden." Die Gewerbeschau mitsamt einer Pyramiden-Kopie kam doch. Leider regnete es an 120 von 165 Tagen. Die "verhinderte Weltausstellung" war ein teurer Flop.

Viele folgten. "Pleiten, Blasen und Blamagen gehören zum Wesen Berlins", lautet Tomerius\' Diagnose. Frei nach den Worten des Kaisers: "Großflughafen is nich. Olympia is nich. Riesenrad is nich. Und eine gut funktionierende S-Bahn is auch oft nicht."

Einiges aus der Pleitengeschichte ist wieder oder noch aktuell. So wie die Bauarbeiten am Hauptbahnhof, dessen Dach Altkanzler Gerhard Schröder mit einer zu kurzen Wurst verglichen haben soll.

Auch andere Städte sind gebeutelt. Aber so richtig schön scheitern, das geht am besten in Berlin. Manches ist filmreif. So wie die "Gangsterballade" um die Rotlichtgröße Otto Schwanz, der auf seine Mutter hörte und seinen Namen ein Leben lang nicht änderte.

Nur der Flughafen wäre wohl zu kompliziert fürs Kino.