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Schweizer stellt mit selbstgebauter Maschine bunte Schnipsel für Narren in Deutschland her Der Mann, der das Konfetti macht

Von Kathrin Drinkuth 09.02.2015, 01:39

250 Tonnen Konfetti stellt der Schweizer Hans Rudolf Streiff pro Jahr her - mit einer selbstgebauten Maschine. Damit beliefert der Unternehmer auch Narren in Deutschland. Die bunten Schnipsel gehören für ihn zur Fastnacht wie der Christbaum zu Weihnachten.

Näfels (dpa) l Die Maschine brummt und wummert, immer wieder macht es "klack, klack, klack" in der Fabrikhalle von Hans Rudolf Streiff. Der Unternehmer stellt im schweizerischen Näfels im Kanton Glarus tonnenweise Konfetti her. Geliefert wird auch an Narren in Deutschland. Pro Saison stellt Streiff rund 250 Tonnen Konfetti her - in allen denkbaren Farben.

Die Maschine dafür hat der Unternehmer mit Hilfe von Freunden selbst entwickelt und gebaut. Sie arbeitet fast von selbst: An einem Ende hängen dicke Rollen mit Papier in einem Metallgerüst, die abgewickelt und in langen Bahnen nach vorne geführt werden.

Eine Tüte enthält 750000 Schnipsel

Dort befindet sich ein Stanzbereich, der aus einer Metallstange besteht, auf der wiederum 176 kleine Stangen aus Stahl befestigt sind. "Der nächste Schritt der Maschine funktioniert ganz ähnlich wie ein Locher, mit dem man zu Hause Löcher in Papier stampfen kann." Die Stangen drücken sich durch das Papier und heraus fallen kleine Schnipsel - das Konfetti. Es wird aufgefangen und mit einem Laufband zum Ende der Maschine gebracht, dort rieselt es in Plastiktüten und -säcke. Eine Mitarbeiterin der Firma steht daneben, klebt Etiketten auf die Tüten und stapelt sie in einem Karton. "Ein Kilogramm Konfetti enthält rund 750 000 Papierschnipsel", berichtet Streiff. Die werden auch gebraucht: Allein während der berühmten dreitägigen Basler Fastnacht - die in diesem Jahr am 23. Februar beginnt - werde rund eine Tonne Konfetti geworfen. Auch im Südwesten haben sich die bunten Papierstreifen zur Fastnacht durchgesetzt - dabei stammen sie ursprünglich aus Italien und werden dort "Coriandoli" genannt.

"Die Leute haben früher bei Hochzeiten und auch am Karneval Süßigkeiten in die Menge geworfen", sagt Edgar Fürst vom Fasnetmuseum der Breisgauer Narrenzunft in Freiburg. "Irgendwann wurden die Süßigkeiten dann durch Papierschnipsel ersetzt - das Konfetti war geboren." Allerdings werde das bunte Wurfmaterial nicht überall gern gesehen: "Das muss ja auch alles wieder weggekehrt werden." Für ihn gehöre Konfetti zur Fastnacht wie der Christbaum zu Weihnachten, sagt Streiff. Nach einer Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung als Polizeibeamter machte er sich selbstständig und begann mit der Produktion von Konfetti und Luftschlangen, später kamen weitere Partyartikel wie Girlanden und Luftballons hinzu. Und wie kam der Schweizer dazu? Er habe früher in einer der traditionellen Fastnachts-Kapellen Trompete gespielt und sich stets über die Papierschnipsel in seinem Instrument geärgert, sagt Streiff. "Ich wurde immer geplagt - da habe ich gedacht, ich mache das einfach selbst."