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Am 29. Januar 1972 stand die Waschmaschine erstmals auf der Bühne "Ein Kessel Buntes" startete vor 40 Jahren

18.02.2012, 04:23

Leipzig (dpa) l Wenn die "drei Dialektiker" die Waschmaschine anschmissen und "Ein Kessel Buntes" im DDR-Fernsehen auf Sendung ging, brodelte die Stimmung im Saal und wohl auch in so manchem Wohnzimmer. Am 29. Januar 1972 stand die Waschmaschine zum ersten Mal auf der Bühne. Das Datum markiert den Start der spektakulärsten Abendshow, die das DDR-Fernsehen auf die Beine stellte. Der MDR macht an diesem Sonntag und Montag jeweils um 20.15 Uhr einen Rückblick vor und hinter den Kulissen mit Ausschnitten aus der Show.

Ganze 28 Mal moderierten die "drei Dialektiker" den "Kessel". Das Trio - der Mecklenburger Horst Köbbert, der Berliner Lutz Stückrath und der Sachse Manfred Uhling - brillierte nicht nur mit den im Osten am meisten gesprochenen Dialekten. Die Kabarettisten nahmen sich auch die Freiheit, manch kritische Spitze abzuschießen. Das kam an: Die Sendung wurde zum Straßenfeger. Doch nicht nur wegen der witzigen Moderatoren: Gedacht als Konkurrenz zu den großen Sonnabendabend-Shows bei ARD und ZDF lockte das DDR-Fernsehen das Publikum mit West-Stars und internationalen Größen: Katja Ebstein und Costa Cordalis zum Beispiel, Abba und Samantha Fox. Für manche, etwa aus dem Raum Dresden, wo "im Tal der Ahnungslosen" kein Westfernsehen zu empfangen war, bot der "Kessel" die unglaubliche Möglichkeit, die Stars von jenseits der Mauer zu erleben, sagt ein Dresdner.

Gesendet wurde sechsmal im Jahr aus verschiedenen Orten. Nach 28 Sendungen mussten "die Dialektiker" abtreten. Als Moderatoren präsentierten im Wechsel prominente Sänger und Schauspieler den "Kessel"-Mix aus Musik, Tanz, Artistik und glänzten mit eigenen Auftritten. Nach der Wende übernahm zunächst die ARD Namen und Konzept der Show und schickte Karsten Speck ins Rennen. Die letzte Show lief im Dezember 1992.