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Nach Missbrauchsvorwürfen geht es um Konsequenzen am Berliner Großkankenhaus Charité soll Schutzkonzept für Kinder aufstellen

24.11.2012, 01:18

Berlin (dpa) l Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pfleger wächst der politische Druck auf das Berliner Großkrankenhaus Charité. Bis Montag soll der Chef von Deutschlands größtem Uniklinikum einen Bericht über die Informationspannen in dem Fall vorlegen. Zudem vereinbarte die Charité mit Fachleuten, ein Kinderschutzkonzept zu erarbeiten. Hintergrund: Ein Krankenpfleger soll eine wehrlose 16-Jährige in einer Charité-Rettungsstelle missbraucht haben.

Die Klinik hatte die Ermittlungsbehörden zunächst nicht über den Missbrauchsverdacht informiert, das Management musste Fehler in der Informationspolitik einräumen. Unklar blieb gestern, ob es personelle Konsequenzen gibt.

Der verdächtige Pfleger wurde vom Dienst suspendiert. Der 58-Jährige soll auch früher mehrmals auffällig geworden sein. Die Charité informierte die Öffentlichkeit erst eine Woche nach den jüngsten Vorwürfen. Schon nach der Entdeckung von Darmkeimen auf einer Säuglingsstation der Klinik vor wenigen Wochen war Kritik wegen Informationspannen laut geworden.

Charité-Chef Karl Max Einhäupl soll der Berliner Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nun bis Montag einen Bericht vorlegen. Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus forderte, Charité-Strukturen zu überprüfen.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindermissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig (CDU), plädierte für ein erweitertes Führungszeugnis. RTL Aktuell sagte er: "Erweiterte Führungszeugnisse sind ein ganz wichtiger Baustein im Bereich des Schutzes vor sexueller Gewalt. Deswegen plädiere ich dafür, dass jeder, der hauptberuflich mit Kindern arbeitet, ein solches Zeugnis vorlegen muss." Die Charité vereinbarte mit der Beratungsstelle "Kind im Zentrum" gestern, ein Kinderschutzkonzept zu entwickeln. Ziel sei es, Kriterien zu entwickeln, mit denen sexuelle Übergriffe verhindert werden können. Die Beratungsstelle hatte schon bei der Aufarbeitung von Missbrauch am privaten Helios-Klinikum in Berlin geholfen.