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Forscher fast sicher: Asiatische Tigermücke überwintert hier

30.07.2015, 14:00

Greifswald/Freiburg - Die als Krankheitsüberträger gefürchtete Asiatische Tigermücke könnte hierzulande heimisch werden: Sie überwintert nach Beobachtung von Wissenschaftlern offenbar schon in Süddeutschland.

Wie das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, wurden Mitte Juli erneut Eier, Larven, Puppen und ausgewachsene Exemplare der Mücke (Aedes albopictus) im Osten Freiburgs gefunden. "Diese Funde deuten auf eine Überwinterung und Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke hin", meinte FLI-Sprecherin Elke Reinking. Die aus den Tropen stammende Mücke kann unter anderem das Dengue-Fieber verbreiten.

An derselben Stelle hatten Forscher schon im vergangenen Herbst erstmals die Vermehrung der invasiven Stechmückenart in Deutschland festgestellt. Die auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke ist in Südeuropa weit verbreitet und liebt Wärme.

Das Insekt gelangt schon seit einigen Jahren vereinzelt im Schlepptau von Reisenden aus Südeuropa nach Deutschland. Dennoch gelang es der Mücke nach Kenntnis der Forscher aufgrund mangelnder Kälteresistenz der Eier bislang nicht, hier zu überwintern und sich dauerhaft anzusiedeln.

Der sehr milde Winter 2014/2015 kam der Tigermücke aber zupass: "Die Wahrscheinlichkeit der erfolgreich gemeisterten Überwinterung ist außerordentlich hoch", so die Forscher. Genetische Verwandtschaftsanalysen zwischen den letztjährigen und neuen Mücken sollen den Beweis bringen.

Die Asiatische Tigermücke wird in Südeuropa für mehrere Ausbrüche und Fälle des Chikungunya- und des Dengue-Fiebers verantwortlich gemacht. Die Greifswalder Forscher beruhigen jedoch: Das Risiko einer Krankheitsübertragung sei hierzulande gering. Nicht jede Mücke sei infiziert. Um einen Krankheitserreger weiterzugeben, müssten die Weibchen zunächst selbst an einem infizierten Menschen Blut saugen und die Erreger aufnehmen.

"Solche Infektionsquellen sind selten und die Chancen des Erregers, in der Mücke zu überleben und beim nächsten Blutmahl wieder auf einen Menschen zu treffen, minimal", meinen die Wissenschaftler. Mit zunehmender Populationsdichte nehme allerdings auch die Wahrscheinlichkeit zu.