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Neuer Lehrpfad Klietzer sind Fledermäusen auf der Spur

Neben dem Naturlehrpfaden um den kleinen und den großen See gibt es nun auch einen Fledermauspfad in Klietz.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 30.08.2016, 15:41

Klietz l Hier gibt es mit Anneliese und Joachim Steinborn ein Ehepaar, das sich seit Jahrzehnten für den Fledermausschutz einsetzt. Rund 300 Kästen bieten neben Baumhöhlen und Verstecken an Gebäuden rund um Klietz den nächtlichen Jägern bei Tag Unterschlupf zum Schlafen und zur Aufzucht der Jungen.

Auf die Idee, sich auf einem Pfad ausschließlich den Fledermäusen zu widmen, sind Steinborns gekommen, weil für immer mehr Ältere der über sieben Kilometer lange Naturlehrpfad um den Klietzer See zu lang wird. Die 1,7 Kilometer sind genau die richtige Länge für einen kurzen Spaziergang.

Und in Klietz und Umgebung gibt es schließlich auch mindestens acht Arten der vom Aussterben bedrohten Tiere. Für sie engagieren sich Steinborns, die auch Mitglieder des Arbeitskreises Fledermäuse Sachsen-Anhalts sind. Die Kästen, die an den Bäumen hängen, sind nicht nur von ihnen besorgt und angebracht worden, sondern werden auch regelmäßig gesäubert.

Zudem wurden Bunker auf dem Truppenübungsplatz und auch das alte Wasserwerk fledermausgerecht ausgebaut, so dass sie den Tieren im Winter Schutz vor Frost bieten. „Bei unserer Arbeit haben wir immer wieder Hilfe“, danken Steinborns der Bundeswehr, der Gemeinde, der Bundesforst, der Jägerschaft, den Sponsoren und den Bürgern, die selbst mit Hand anlegen.

Die vielfältige Unterstützung nach der Flut von 2013 motivierte Steinborns, sich weiter für die Naturlehrpfade zu engagieren.

Für die weitere Gestaltung gibt es noch genug Ideen, berichtete Joachim Steinborn am Freitagabend zur Einweihung des Fledermauspfades den rund 20 Teilnehmern. Trotz der schweißtreibenden Temperaturen waren sie gekommen, um Wissenswertes über die fliegenden Säugetiere zu hören. Dazu hatten sie nicht nur im Wald Gelegenheit, wo sie auch mehrfach mit Taschenlampe durch die winzigen Einfluglöcher in die Kästen schauen konnten, sondern anschließend auch am „Seeblick“. Hier erwartete Anneliese Steinborn die Wanderer mit Wasser und Häppchen.

Sie hatte sorgfältig eine Wissensstraße aufgebaut, auf der offenen Fragen beantwortet wurden. Mit diesen Informationen ließen sich dann auch die Quizfragen leicht beantworten.

Steinborns ist es wichtig, dass die Bevölkerung hilft, den Fledermäusen hier weiterhin ein Umfeld zu bieten, in dem sie gut leben können. Dazu gehört es, alte Höhlenbäume stehenzulassen, Einfluglöcher in Ställen und Scheunen zu belassen und für eine reichhaltige Vegetation zu sorgen – auf riesigen Maisflächen gibt es keine Insekten, von denen sich die Fledermäuse ernähren können.

Bedingt durch die Trockenheit gibt es in diesem Jahr nur wenig Insekten. Dadurch haben Muttertiere Probleme, ihre Jungen – eine Fledermaus bringt in der Regel ein Junges zur Welt – zu ernähren.

Bei der Wanderung wurde Joachim Steinborn nicht müde, den beiden Gemeindearbeitern zu danken, die ihm in vielfältiger Weise behilflich sind. Er bedauert, dass aufgrund der Trockenheit wohl einige der jungen Laubbäume eingegangen sein könnten. „Aber dennoch ist schon gut zu sehen, wie sich der einst reine Kiefernwald langsam verändert“, berichtete er auf dem Teil des Fledermauspfades, der sich auf dem Naturlehrpfad befindet.

Ab dem kommenden Frühling sollen die Flutbeihilfen für die alten Pfade um den großen und kleinen See wirksam werden, berichtete Bürgermeister Hermann Paschke. Ganz wichtig dabei sind die Brücken über Gräben. Auch die Bänke wurden noch nicht ersetzt. Wenn auch schon viel Totholz beseitigt worden ist, so ist immer noch etliches zu beräumen. Aber nicht alles! Denn es bleibt auch Totholz – als Schlupfloch für Insekten und Fledermäuse – stehen und liegen.

Für jede Unterstützung bei ihrer Arbeit sind Steinborns dankbar. Ihnen ist wichtig, dass die Fledermaus nicht als Schreckgespenst angesehen, sondern als nützliches Tier geschätzt wird.