1. Startseite
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Argumente für Neubau gesucht

Ortsumfahrung Argumente für Neubau gesucht

Durch Blankenburg rollen auf zwei Bundesstraßen viele Laster. Die Einwohner wünschen sich Ortsumfahrungen für die B 81 und B 27.

Von Holger Manigk 27.08.2015, 01:01

Blankenburg l Lärm von vorbeidonnernden Lkw und Abgase in der Luft – viele Blankenburger sehnen sich seit Jahren nach einer Ortsumfahrung für die Kernstadt und für den Ortsteil Hüttenrode. Schließlich sind B 81 und B 27 stark befahren. Jetzt könnte das Bauvorhaben einen neuen Schub erhalten: Im September stellt das Bundeverkehrsministerium vor, wie es die Pläne für den Bau der beiden neuen Trassen bewertet. Ab Oktober können die Ergebnisse im Magdeburger Verkehrsministerium eingesehen werden. Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) fordert die Blankenburger Einwohner auf, bereits jetzt ihre Argumente für das Bauprojekt vorzubringen.

Die Ortsumfahrungen befinden sich im aktuellen Bundesverkehrswegeplan im Wettbewerb mit rund 2 000 anderen angemeldeten Projekten, erläuterte Staatssekretär Klaus Klang (CDU) aus dem Landesministerium für Verkehr bei einer Informationsveranstaltung im Blankenburger Rathaus.

Derzeit stehen die beiden Vorhaben, die schon im Plan von 2003 enthalten waren, unter vordringlichem Bedarf. „Es kommt auf die Qualität der Argumente in der Analyse von Kosten und Nutzen an.“ Bei der Bewertung spielten auch umwelttechnische und städtebauliche Kriterien eine Rolle, so Klang. Letztlich treffe das Bundeskabinett die Entscheidung über die Einstufung des Bauvorhabens. Bundesweit stehen knapp drei Milliarden Euro für dringliche Projekte zur Verfügung.

Das 4,4 Kilometer lange Teilstück, das den Verkehr der B 81 aus Blankenburgs Innenstadt herausleiten soll, koste mehr als 61 Millionen Euro, sagte der Staatssekretär. Allein für den geplanten Tunnel durch die Teufelsmauer würden 24,5 Millionen benötigt. Der Preis für den 2,2 Kilometer langen Neubau der B 27, der Hüttenrode vom Schwerlastverkehr befreien soll, werde derzeit mit 7,6 Millionen veranschlagt.

„Beide Projekte hängen eng zusammen und sollten deshalb zeitgleich realisiert werden“, so Heiko Breithaupt. Dass der Rathaussaal beim Informa­tionsabend rappelvoll war, zeige das Interesse sowohl der Einwohner aus der Stadt als auch aus den umliegenden Ortsteilen an einer Beruhigung des Verkehrs in Blankenburg.

Er habe bereits Kontakt zu den Fels-Werken in Rübeland aufgenommen und um deren Untertstützung geworben, berichtete der Bürgermeister. Ihre Kalk transportierenden Lkw würden von der neuen Anbindung zur B 6 profitieren, müssten sich nicht mehr durch die enge Innenstadt quälen.

Bis der Bau der beiden Ausweichstrecken beginnt, wird es noch dauern. Als Übergangslösung schlugen viele Besucher der Informationsveranstaltung vor, das Tempo in der Innenstadt auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen, um Lärm und Abgase der Autokolonnen zu reduzieren. Dies würde den Verkehrsfluss noch weiter einschränken, hielt Stefan Hörold, Regionalbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde (West) in Halberstadt, dagegen. So etwas müsse zudem mit der Landesverkehrsbehörde abgestimmt werden. „Die Ortsumfahrung ist die einzige Variante, um das Problem wirklich zu beheben.“ Alles andere würde die Misere nur kaschieren. Bürgermeister Breithaupt versprach jedoch, die Tempo-30-Idee während der nächsten Sitzung des Stadtrates diskutieren zu lassen.

Eine der am stärksten befahrenen Stellen in Blankenburg, die zur B 27 gehörende Rübeländer Straße, soll im kommenden Jahr erneuert werden, versprach Stefan Hörold auf Nachfrage mehrerer Anwohner. Ursprünglich war der Ausbau für Oktober geplant gewesen, „doch das hängt vom Fördergeld ab“, erklärte der Chef der Landesstraßenbaubehörde.