1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Aus für Impfzentren: Arztpraxen und Impfteams machen weiter

Gesundheit Aus für Impfzentren: Arztpraxen und Impfteams machen weiter

50 Impfzentren gibt es in Niedersachsen - die jetzt geschlossen werden. Die Impfkampagne gegen das Coronavirus geht aber dennoch weiter.

Von dpa Aktualisiert: 27.09.2021, 16:33
Ein Schild weist den Weg zu einem Impfzentrum.
Ein Schild weist den Weg zu einem Impfzentrum. Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Osnabrück/Hannover - Die 50 Corona-Impfzentren in den niedersächsischen Städten und Landkreisen werden in diesen Tagen abgebaut. Nun sollen von Oktober an ausschließlich niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für das Impfen verantwortlich sein, außerdem bis zu 134 mobile Impfteams im ganzen Land.

Schluss mit dem Impfzentrum ist etwa in Osnabrück. Hier, in einer Sporthalle in der Innenstadt brummt in einem Nebenraum eine riesige Tiefkühltruhe. Die Abluft heizt den Raum mächtig auf. Hier lagern die letzten Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer, die die Stadt Osnabrück noch verimpfen will, tiefgekühlt bei mehr als Minus 70 Grad. „Die Tiefkühltruhe haben wir uns von der Hochschule ausgeliehen“, sagte Stadtsprecher Simon Vonstein. Nun wird die Kühlung abgeschaltet - in Osnabrück wie in allen 50 Impfzentren in Niedersachsen.

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer und die Kühlung - das war der Grund, weshalb in ganz Deutschland und damit auch in Niedersachsen Impfzentren aus dem Boden gestampft wurden. Das Vakzin musste bei Minus 70 Grad gekühlt werden, so lautete die damalige Anforderung. Das könne in Arztpraxen nicht geleistet werden, hieß es. Daher mussten Landkreise und kreisfreie Städte schnell Impfzentren auf die Beine stellen. Seit dem 15. Dezember waren sie landauf, landab einsatzfähig.

Aber bis in den Impfzentren tatsächlich geimpft wurde, dauerte es noch Wochen. In Osnabrück hätten die ersten Menschen erst am 28. Januar ihre Corona-Impfungen im Impfzentrum bekommen, sagte Vonstein. Vorher waren mobile Teams unterwegs, die in Alten- und Pflegeheimen die Impfungen vornahmen.

Erst mit dem Ende der Priorisierungen im Frühsommer standen die kommunalen Impfzentren allen Menschen zur Verfügung, unabhängig von Alter und Beruf. Inzwischen dürfen auch Kinder und Jugendliche geimpft werden. „Zuerst hatten wir zu viele Impfwillige und zu wenig Impfstoff, dann hatten wir zwar genügend Impfstoff, aber zu wenig Impfwillige“, fasst Vonstein das Auf und Ab der Impfkampagne in den vergangenen Monaten zusammen.

Nun werden die Impfzentren landesweit wieder abgebaut. Hintergrund ist, dass der Bund zu Ende September die Lieferungen mit Impfstoffen an die Länder einstellt. Neben niedergelassenen Ärzten sollen aber auch noch mobile Impfteams niedrigschwellige Impfangebote anbieten. Der Aufbau der Teams erfolgt im Auftrag des Landes, das damit auch den Großteil der Kosten trägt. Auch der Bund habe zugesagt, einen Teil der Kosten zu übernehmen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium.

Mit Stand Montag sind dem Gesundheitsministerium zufolge landesweit 5,86 Millionen Impfdosen in den stationären Impfzentren und von den mobilen Impfteams verabreicht worden. Die Kosten für die Impfzentren müssten nun abgerechnet werden, sagte ein Sprecher. Das werde mindestens bis Ende des Jahres dauern.

Das Land hat die Einrichtung der Impfzentren bezahlt - von den Aktenordnern bis zu Computern und Druckern, so Vonstein. Bis zu einem Wert von 500 Euro sollen die Gegenstände nun an soziale Einrichtungen abgegeben werden. Wertvollere Ausstattung werde ans Land zurückgegeben. Das Gesundheitsministerium will die Ausstattung für acht Impfzentren einlagern, die dann im Bedarfsfall ihre Arbeit schnell wieder aufnehmen können.