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Bau Bauarbeiter protestieren im Nordwesten: Ausstand angedroht

Von dpa Aktualisiert: 23.09.2021, 23:59
Bau-Beschäftigte demonstrieren für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Bau-Beschäftigte demonstrieren für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Demy Becker/dpa

Hannover/Bremen - Beschäftigte der Baubranche haben am Mittwoch auch in Niedersachsen und Bremen für mehr Geld sowie bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Falls keine Lösung im aktuellen Tarifstreit gefunden wird, könnten laut Gewerkschaft bald Ausstände folgen. Die Aktionen bezogen sich - wie Proteste in anderen Regionen - auf die Tarifrunde im Bauhauptgewerbe, die aus Sicht der IG Bau zu schleppend verläuft. Die Gespräche mit den Arbeitgebern sollten in Berlin am Nachmittag in der inzwischen fünften Runde weitergehen.

Im Neubaugebiet Kronsrode am Messegelände im Südosten Hannovers trafen sich der IG Bau zufolge rund 140 Arbeitnehmer. Mit dabei waren Mitarbeiter sowohl von großen Baufirmen wie Strabag oder Hochtief als auch solche aus kleineren und mittelständischen Betrieben. Ziel sei es, den Druck für einen fairen Tarifabschluss zu erhöhen. In den seit Mai laufenden Verhandlungen fordert die Gewerkschaft für bundesweit 890.000 Beschäftigte ein Einkommensplus von 5,3 Prozent und eine Entschädigung für lange Wege zu den Baustellen. Die Löhne in Ostdeutschland sollen außerdem an die im Westen angeglichen werden.

Die Arbeitgeberseite hatte in der ersten Runde ein Angebot vorgelegt - danach waren die Gespräche jedoch zeitweise unterbrochen. Bei dem Baustellen-Protest in Hannover warnte der Chef der IG Bau im Bezirk Niedersachsen, Eckhard Stoermer, vor einem Scheitern. Sollte auch eine mögliche Schlichtung erfolglos bleiben, „könnte es auch in unserer Region bald zu Arbeitsniederlegungen auf dem Bau kommen“.

Viele Bauunternehmen waren verglichen mit Firmen aus anderen Branchen gut durch die Corona-Zeit gekommen, die Baukonjunktur blieb relativ stark. Auf der anderen Seite haben sich zahlreiche Rohstoffe und Baumaterialien zuletzt deutlich verknappt und verteuert. Zudem gibt es insgesamt nicht genügend Fachkräfte, Auftraggeber müssen oft auf Termine warten. „Die wirtschaftliche Lage ist großartig. Aufträge ohne Ende - alleine, es fehlt das Fachpersonal“, erklärte Stoermer.

Die lange Anfahrt zur Arbeit sei für viele Kollegen eine Belastung, die finanziell aufgefangen werden müsse. Auch in Bremen waren am Mittwoch mit Blick auf die Tarifverhandlungen Protestaktionen geplant - ebenso in Berlin, Hessen oder Rheinland-Pfalz.