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Schweinezuchtanlage Behörde: Mehr Ermittlungen zu Stall-Großbrand in Alt Tellin

Von dpa Aktualisiert: 04.07.2022, 14:27
Bagger räumen auf der Fläche der Schweinezuchtanlage in Alt Tellin Teile der abgebrannten Ställe ab.
Bagger räumen auf der Fläche der Schweinezuchtanlage in Alt Tellin Teile der abgebrannten Ställe ab. Stefan Sauer/dpa/Archivbild

Alt Tellin/Roßdorf - Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat ihre Ermittlungen zum Großbrand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) noch nicht komplett eingestellt. Das hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag erklärt. „Wir ermitteln noch wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz“, sagte der Sprecher. So werde unter anderem geprüft, ob sich alle Beteiligten an die jeweils gültigen Vorschriften gehalten haben. Mehrere Umwelt- und Tierschutzverbände hatten nach dem Feuer, dem Ende März 2021 rund 50.000 Ferkel und größere Schweine zum Opfer gefallen waren, Strafanzeigen erstattet.

Die genaue Ursache für den Brand blieb laut Staatsanwaltschaft unklar. Ermittlungen wegen Brandstiftung waren deshalb mangels hinreichenden Tatverdachts im Juni vorerst eingestellt worden. „Sie können aber jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben“, sagte der Sprecher. Ein erfahrener Gutachter hatte herausgefunden, dass zuerst wohl Kunststoffgitter in einer Abluftanlage eines Stalles gebrannt haben sollen. Es sei aber unklar, wie diese sich so erhitzen konnten und was die Zündquelle war.

Ein technischer Defekt als Brandursache war ausgeschlossen worden. Somit war lange wegen Verdachts der fahrlässigen oder vorsätzlichen Brandstiftung ermittelt worden. Das Feuer hatte sich über Luft- und Güllekanäle so rasant ausgebreitet, dass fast die gesamte Anlage mit 10.000 Sauenplätzen innerhalb von Stunden niederbrannte. Nur 1300 Tiere konnten gerettet werden. Es war laut Tierschutzbund der schwerste Stallbrand in Deutschland seit Jahren. Den Schaden schätzte die Staatsanwaltschaft auf 40 Millionen Euro.

Die Anlage gehört der Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland (LFD-Holding/Roßdorf, Sachsen-Anhalt), nach eigenen Angaben größter Ferkelproduzent in Deutschland. Was am Standort Alt Tellin passiert, stehe noch nicht fest, sagte Ralf Beke-Bramkamp als LFD-Sprecher. Die Versicherung habe ihre Einschätzung noch nicht mitgeteilt.

Laut MV-Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) wird die Anlage in alter Form aus rechtlichen Gründen so nicht wieder aufgebaut werden können. Die LFD hatte dazu mehrfach erklärt, gegen staatliche Unterstützung ihre Tierzahlen auch senken zu wollen - ähnlich wie bei solchen Modellen in Dänemark und den Niederlanden.