Prozesse Ehefrau in „Liebeszelle“ erwürgt - Anklage verlesen
Ein Treffen im Besucherraum eines Gefängnisses endet tödlich für eine Frau – was passierte hinter den geschlossenen Türen? In Stendal hat der Prozess begonnen.

Stendal/Burg - Am Landgericht Stendal hat der Prozess gegen einen Häftling begonnen, der seine Ehefrau während eines Besuchs in der Justizvollzugsanstalt erwürgt haben soll. Die Staatsanwaltschaft Stendal wirft dem Mann Totschlag vor. Er habe seine Ehefrau so kräftig am Hals gewürgt, dass später trotz umfangreicher Reanimationsmaßnahmen deren Tod festgestellt worden sei, sagte die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage.
Kurze Zeit später wurde der Prozess unterbrochen. Die Anwältin des 38-jährigen Angeklagten sagte, sie habe erst vor kurzer Zeit noch Prozessmaterial erhalten, das sie bisher nicht mit ihrem Mandanten habe besprechen können. Für die Erörterung ordnete das Gericht eine Unterbrechung an.
Zeit mit dem Partner in der „Liebeszelle“
Die 35-jährige Ehefrau war im April in der sogenannten Liebeszelle tot aufgefunden worden. Eine Obduktion ergab, dass die Frau durch „Gewalt gegen den Hals“ ums Leben kam. In oft „Liebeszellen“ genannten Besucherräumen können Häftlinge meist mehrere Stunden lang unbeaufsichtigt Zeit mit ihren Partnern oder Familienangehörigen verbringen.
Der Mann sitzt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg ein. Kurz nach dem Vorfall hatte die Anstaltsleitung der JVA zunächst alle geplanten Langzeitbesuche ausgesetzt.