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Kindesvernachlässigung in den USA Eltern sperren Jungen sechs Monate im Zimmer ein

23.06.2010, 05:17

Washington (dpa). Über sechs Monate soll ein Ehepaar in Florida seinen zehn Jahre alten Sohn die meiste Zeit in seinem Zimmer eingesperrt haben, zu trinken gab es nur ein wenig Wasser und zu essen Brote mit Erdnussbutter. Jetzt wurden Thomas und Kimberly Boone aus der 50000-Einwohner-Stadt Port Charlotte wegen Kindesmisshandlung angeklagt.

Im Zimmer des Jungen fanden Ermittler nur eine schmutzige Matratze, aber kein Spielzeug und keine Kleider. Auf dem blanken Boden und im Bett seien Exkremente und Urinpfützen zu sehen gewesen, heißt es in dem Polizeibericht.

Die Behörden waren auf die Zustände nur aufmerksam geworden, nachdem der Vater seinen Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte. Nach fünf Stunden entdeckten ihn die Ermittler: Auf der Suche nach Essen war der Junge aus seinem Zimmer entkommen und hatte sich dann aus Angst vor den Eltern in einem Badezimmerschrank versteckt.

Er war seit Dezember 2009 die meiste Zeit eingesperrt. Ermittler beschrieben das Kind als unterernährt, verängstigt und müde. "Der Junge wurde nur herausgelassen, wenn er zur Schule ging oder wenn die Familie wegfuhr", heißt es in ihrem Bericht. "Weil der Junge in seinem Zimmer eingeschlossen war, musste er seine Notdurft in seinem Zimmer und in seinem Bett verrichten. Das Kind musste in einem Bett voller Urin schlafen, und als Bestrafung musste es sein Gesicht in den Urin und die Fäkalien drücken."

Der Vater und seine zweite Frau wurden zunächst festgenommen, dann aber gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Junge wurde in ein Krankenhaus gebracht und nach einer Dusche und einer Mahlzeit in die Obhut der Sozialbehörden übergeben, meldete ein lokaler Fernsehsender. Ein Freund der Familie berichtete, Thomas Boone habe seinen Sohn schon früher schlecht ernährt und ihn kaum aus seinem Zimmer gelassen. Der Junge habe sich auch nie frei im Haus bewegen, geschweige denn im Freien spielen dürfen.