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Schon 17 Länder betroffen Fipronil-Skandal: Jeder Vierte isst weniger Eier

Wie reagieren die Verbraucher auf den Fipronil-Skandal? Essen sie weniger Eier? Eine YouGov-Umfrage zeigt viel Gelassenheit, aber auch erstaunliche Verhaltensänderungen.

10.08.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Wegen des Fipronil-Skandals hat jeder vierte Erwachsene in Deutschland seinen Eierkonsum verändert: 16 Prozent essen dadurch weniger Eier als üblich, 10 Prozent essen gar keine Eier mehr, wie aus einer repräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag der dpa hervorgeht.

65 Prozent der Befragten stehen dem Thema gelassen gegenüber - und essen weiter so viele Eier wie vorher.

15 Prozent der Befragten sagen, sie achten seit dem Nachweis von Fipronil darauf, in welchem Land die Eier erzeugt wurden. Fast jeder Zweite hat auch schon vorher darauf geachtet.

Im ZDF-"Politikbarometer" hatten zuvor fast zwei Drittel der Befragten gesagt, sie stünden dem Fipronil-Skandal gelassen gegenüber. Demnach sehen 61 Prozent der Befragten ihre Gesundheit dadurch nicht gefährdet, 36 Prozent hingegen schon, wie der Sender am Freitag mitteilte. Gleichzeitig möchten 73 Prozent der Befragten, dass die Gesetze und Kontrollen im Lebensmittelbereich verschärft werden, etwas mehr als jeder Vierte hält das nicht für notwendig.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass rund 10,7 Millionen "möglicherweise mit Fipronil belastete Eier" aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert worden sind. Auf Vorschlag Deutschlands hin soll es Anfang September erste politische Gespräche über eine mögliche EU-Reaktion auf den Fipronil-Skandal geben. Von dem Skandal sind mehr als ein Dutzend EU-Länder betroffen.

Fipronil ist ein Insektizid, das in der Geflügelhaltung eigentlich nicht verwendet werden darf. In hohen Dosen kann die Substanz für Menschen gefährlich sein. Nach ersten Erkenntnissen gab es laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) keine Befunde mit einem möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro Kilogramm Ei.

In einer am Freitagabend veröffentlichten vorläufigen Bewertung kommt das BfR zudem zu dem Schluss, dass eine gesundheitliche Gefährdung auch bei längerfristigem Verzehr belasteter Lebensmittel "unwahrscheinlich" sei. Dem Institut zufolge müsse davon ausgegangen werden, dass es seit Monaten illegale Anwendungen von Fipronil-haltigen Mitteln in Ställen von Jung- und Legehennen gab.

YouGov-Ergebnisse

Chemie im Stall: Wie Fipronil in die Hennen-Haltung kam

Fipronil kommt als Pflanzenschutzmittel oder in der Veterinärmedizin zum Schutz von Hunden vor Flöhen und Zecken zum Einsatz. Der in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelte Wirkstoff ist allerdings auch für Honigbienen in hohem Maße giftig.

2013 hat die Europäische Union daher beschlossen, den Einsatz des Mittels in der Landwirtschaft zu begrenzen. Um Bienenvölker besser zu schützen, darf es zum Beispiel nicht mehr zur Saatgutbehandlung von Mais verwendet werden. Beim Menschen kann Fipronil Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.