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Gladbecker Geiseldrama Gericht prüft Antrag auf Freilassung Degowskis

Dieter Degowski war einer der Täter beim Gladbecker Geiseldrama 1988. Seit Jahren zeichnet sich ab, dass der Rest seiner lebenslangen Freiheitsstrafe auf Bewährung ausgesetzt werden könnte. Seine Verteidigung hat nun den Antrag gestellt.

05.03.2017, 12:49
Hans-Jürgen Rösner beantwortet mit Pistole in der Hand Fragen von Journalisten bei einem Stop in Bremen. Rösner und Degowski werden im März 1991 zu lebenslanger Haft verurteilt, Rösner mit anschließender Sicherungsverwahrung. Foto:  Thomas Wattenberg/Archiv
Hans-Jürgen Rösner beantwortet mit Pistole in der Hand Fragen von Journalisten bei einem Stop in Bremen. Rösner und Degowski werden im März 1991 zu lebenslanger Haft verurteilt, Rösner mit anschließender Sicherungsverwahrung. Foto: Thomas Wattenberg/Archiv dpa

Arnsberg (dpa) - Im Fall des nach dem Geiseldrama von Gladbeck zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilten Dieter Degowski prüft das Landgericht Arnsberg, ob er auf Bewährung freikommen kann.

Seit kurzem liege dem Gericht in Nordrhein-Westfalen ein Antrag von Degowskis Verteidigung auf Aussetzung des Strafrestes zur Bewährung vor, sagte Gerichtssprecher Johannes Kamp der Deutschen Presse-Agentur.

"Jetzt muss die zuständige Strafvollstreckungskammer prüfen, wie weiter vorzugehen ist." Das Gesetz mache bestimmte Vorgaben. Wenn die Kammer beispielsweise erwäge, die Vollstreckung des Restes der lebenslangen Freiheitsstrafe auszusetzen, sei ein Gutachten einzuholen. Wie lange die Prüfung dauere, sei offen. Die Erstellung derartiger Gutachten dauert in der Regel mehrere Monate.

Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Justizministeriums hatte vor gut drei Wochen die Chancen, dass Degowski bis Jahresende wieder auf freien Fuß kommt, als "gut" bezeichnet. Er hatte aber betont, dass die Strafvollstreckungskammer in Arnsberg das letzte Wort habe. Das Landgericht hatte die Justizvollzugsanstalt Werl, in der Degowski inhaftiert ist, bereits 2013 aufgefordert, ihn schrittweise auf die Entlassung vorzubereiten.

Im August 1988 hatten Degowski und sein Komplize Hans-Jürgen Rösner die Republik in Atem gehalten. Drei Tage lang flüchteten sie nach einem missglückten Bankraub mit Geiseln vor der Polizei. Drei Menschen starben. Rösner, der zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt worden war, sitzt weiter im Gefängnis.

Entführer Dieter Degowski mit der später getöteten Geisel Silke Bischoff an der Raststelle Grundbergsee. Foto: Carsten Rehder/Archiv
Entführer Dieter Degowski mit der später getöteten Geisel Silke Bischoff an der Raststelle Grundbergsee. Foto: Carsten Rehder/Archiv
dpa
Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd über Bremen, wo die Gangster einen Linienbus kaperten, den Niederlanden und Köln, stoppte die Polizei am 18.08. auf der Autobahn Richtung Frankfurt am Main die Geiselnehmer mit Waffengewalt. Dabei starb die Geisel Silke Bischoff durch eine Kugel aus Rösners Waffe. Foto: Franz-Peter Tschauner/Archiv
Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd über Bremen, wo die Gangster einen Linienbus kaperten, den Niederlanden und Köln, stoppte die Polizei am 18.08. auf der Autobahn Richtung Frankfurt am Main die Geiselnehmer mit Waffengewalt. Dabei starb die Geisel Silke Bischoff durch eine Kugel aus Rösners Waffe. Foto: Franz-Peter Tschauner/Archiv
dpa
Der Wagen mit den Geiselnehmern in Köln von Journalisten umringt. Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner hatten zuvor schwer bewaffnet eine Bank im nordrhein-westfälischen Gladbeck überfallen. Sie nahmen zwei Geiseln und fordern einen Fluchtwagen sowie 420 000 Mark. Foto: Hartmut Reeh/Archiv
Der Wagen mit den Geiselnehmern in Köln von Journalisten umringt. Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner hatten zuvor schwer bewaffnet eine Bank im nordrhein-westfälischen Gladbeck überfallen. Sie nahmen zwei Geiseln und fordern einen Fluchtwagen sowie 420 000 Mark. Foto: Hartmut Reeh/Archiv
dpa