Justizvollzug Halle geht leer aus - Gefängnis wird in Weißenfels gebaut
Die jahrelange Hängepartie ist beendet: Weißenfels bekommt das neue Gefängnis. Nicht alle begrüßen die Entscheidung der Landesregierung - es gibt Bedenken um Personal und Transporte.

Magdeburg/Halle/Weißenfels - Das neue Gefängnis im Süden Sachsen-Anhalts soll in Weißenfels (Burgenlandkreis) entstehen. Das hat das Kabinett beschlossen, wie Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) und Finanzminister Michael Richter (CDU) in Magdeburg bekanntgaben. Ursprünglich war der Standort Halle favorisiert worden.
Seit mehreren Jahren ist klar, dass Sachsen-Anhalt ein neues Gefängnis braucht, unter anderem wegen der vorgeschriebenen Einzelzellen-Unterbringung. In Halle-Tornau sind schon Millionensummen in Grundstücksankauf, Machbarkeitsstudie, Vermessung und archäologische Erkundungen geflossen. Wegen Unklarheiten über das Baurecht hatte das Finanzministerium schließlich den Alternativstandort Weißenfels ins Spiel gebracht.
Die Geschichte des geplanten Gefängnisneubaus reicht sogar noch weiter zurück: Zunächst sollte die Justizvollzugsanstalt (JVA) im Stadtteil Frohe Zukunft in Halle entstehen. Das Projekt wurde 2021 jedoch wegen stark gestiegener Kosten auf Eis gelegt. Dann nahm das Land den Standort Halle-Tornau in den Blick.
Das Finanzministerium geht nun jedoch davon aus, dass in Weißenfels schneller gebaut werden kann als in Halle. Gewerkschaften und Politiker hatten im Vorfeld der Entscheidung davor gewarnt, von Halle abzurücken. Sollte das neue Gefängnis in Weißenfels entstehen, bedeute das etwa längere Wege für den Transport von Gefangenen zu Gerichten, Ärzten und Therapeuten, hieß es. Zudem gibt es Befürchtungen, dass die Anwerbung von Personal in Weißenfels schwieriger werden könnte als in der deutlich größeren Stadt Halle.