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Kriminalität Heftige Prügeleien auf Fußballplätzen in Bayern

Im Amateurfußball geht es oft nicht zimperlich zu, aber dass Spieler wegen einer gezielten Attacke im Krankenhaus landen, ist nicht an der Tagesordnung. In Bayern passiert das nun gleich zwei Mal.

Von dpa Aktualisiert: 27.09.2021, 14:03
Ein Fahrzeug der bayerischen Polizei ist mit Blaulicht im Einsatz.
Ein Fahrzeug der bayerischen Polizei ist mit Blaulicht im Einsatz. Peter Kneffel/dpa/Symbolbild

Zusamaltheim - Amateursport auf brutale Art: Bei zwei Fußballspielen ist am Wochenende in Bayern auf dem Platz die Gewalt eskaliert. Bei einer heftigen Prügelei in einem Derby der A-Klasse wurden im schwäbischen Zusamaltheim (Landkreis Dillingen an der Donau) zwei junge Männer verletzt. Gegen Ende der zweiten Halbzeit seien jeweils zwei Spieler des VFL Zusamaltheim II und des SV Roggden II aufeinander losgegangen, teilte die Polizei mit, die von „einer massiven körperlichen Auseinandersetzung“ sprach.

Ein 31-Jähriger und ein 23-Jähriger sollen dabei die beiden Spieler der gegnerischen Mannschaft verletzt haben. Einem 21 Jahre alten Spieler brachen sie nach ersten Erkenntnissen die Nase, einem 25-Jährigen sollen sie die Schulter ausgekugelt haben. Die beiden Verletzten kamen ins Krankenhaus. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab.

Im Krankenhaus endete das Fußballspiel auch für einen 14-Jährigen in Leiblfing (Landkreis Straubing-Bogen). Dort lief ebenfalls am Samstag ein Jugendfußballspiel völlig aus dem Ruder. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war ein Foul im Spiel zwischen dem DJK Leiblfing und dem FC Ergolding der Auslöser. Daraufhin kam es zum Streit zwischen zwei 14 Jahre alten Spielern. Ein Spieler der Gastmannschaft schubste den anderen und schlug ihm nach Polizeiangaben mehrfach mit der Faust ins Gesicht.

Zuschauer gingen schließlich dazwischen, um die Kontrahenten zu trennen. Der Junge aus der Heimmannschaft wurde leicht verletzt und kam ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt.

Immer wieder machen Gewaltausbrüche im Amateurfußball Schlagzeilen. Im Herbst 2019 sperrte ein Essener Sportgericht fast eine komplette Kreisliga-Mannschaft, nachdem deren Spieler den Schiedsrichter angegriffen hatten. Kurz danach schloss der Bayerische Fußball-Verband (BFV) einen Amateurkicker aus, weil er einen am Boden liegenden Gegenspieler gegen den Kopf getreten hatte.

2020 verurteilte das Amtsgericht im hessischen Dieburg einen Hobby-Fußballer wegen einer Attacke auf einen Schiedsrichter zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung. Kurz darauf schickte das Landgericht Nürnberg einen Fußballtrainer wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zweieinhalb Jahre in Haft. Er hatte einen 16-Jährigen niedergeschlagen und schwer verletzt.

Nach Zahlen des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) kam es in der Saison 2019/2020 bei 0,45 Prozent aller erfassten Partien zu Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung - und damit zu weniger Fällen als in den beiden Saisons davor. Diese Entwicklung bestätigt auch der BFV. Die Zahlen seien rückläufig, sagte Sprecher Fabian Frühwirth im vergangenen Jahr. „Die Fälle aber sind drastischer. Die Hemmschwelle auf dem Fußballplatz nimmt ab.“