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Hundeführerschein gefordert Hund tötet Baby: Angriff wohl im Wohnzimmer

Wie der kleine Jannis genau starb, ist noch immer unklar. "Kowu" hat ersten Ermittlungen zufolge im Wohnzimmer der Familie zugebissen. Hätte ein Hundeführerschein seinen Tod verhindern können?

09.04.2018, 23:01
Ein Polizeiauto in Bad König. Wieder beißt ein Hund in einer Familie zu - der sieben Monate alte Jannis überlebt die schweren Verletzungen nicht. Foto: Fabian Sommer
Ein Polizeiauto in Bad König. Wieder beißt ein Hund in einer Familie zu - der sieben Monate alte Jannis überlebt die schweren Verletzungen nicht. Foto: Fabian Sommer dpa

Bad König/Darmstadt (dpa) - Die tödliche Hundeattacke auf den kleinen Jannis aus Hessen hat sich vermutlich im Wohnzimmer seiner Familie ereignet. Genauere Erkenntnisse soll die Obduktion der Babyleiche ergeben.

Mit den Ergebnissen sei aber voraussichtlich erst am Donnerstag zu rechnen, sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann am Mittwoch in Darmstadt. Der sieben Monate alte Junge aus Bad König im Odenwald war nach dem Angriff des Mischlingshundes "Kowu" am Montag in einer Spezialklinik in Mannheim gestorben. Der fünf Jahre alte Rüde hatte ihn in den Kopf gebissen.

Die hessische Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin und die Tierrechtsorganisation Peta forderten, einen "Hundeführerschein" nach niedersächsischem Vorbild einzuführen, um solche Vorfälle künftig zu verhindern.

"Jeder Hund, der falsch gehalten oder erzogen wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden", teilte Jana Hoger von Peta mit. Kein Hund sei von Natur aus aggressiv, viele Hundehalter seien jedoch überfordert. Peta plädierte zudem für einen Zuchtstopp sogenannter Kampfhunde. Solange die Tierheime, in denen jährlich rund 80 000 Hunde landeten, überfüllt seien, sei die Eindämmung der Zucht die effektivste Maßnahme. "Dies sollte in einem ersten Schritt vor allem für vermeintlich gefährliche "Rassen" gelten, da sie häufiger Opfer von falscher Haltung, Missbrauch oder Überforderung sind."

Die Babyleiche wird bei der Rechtsmedizin in Heidelberg obduziert. Die in der Wohnung sichergestellten Spuren müssten noch ausgewertet werden. Die 23 und 27 Jahre alten Eltern schweigen zu dem tödlichen Vorfall.

Bevor mit den Tests zum Rassen-Mix und dem Wesen des Hundes begonnen werden könne, müsse dieser "mindestens noch eine Woche runterkommen", sagte Hartmann. Mit Ergebnissen sei daher erst in einigen Wochen zu rechnen. Nach einem ersten Eindruck der Polizei könnte der Hund ein Staffordshire-Mix sein. Zur Liste der gefährlichen Hunde gehört in Hessen auch der Staffordshire-Terrier. Als Kampfhund registriert war er bei der Stadt nicht. Ob er schon einmal aufgefallen ist, steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung aufgenommen. Sie hält aber auch einen tragischen Unfall für möglich.