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Bundesregierung Merkel: Ebola-Impfstoff „große Beruhigung für die Welt“

Auf einer Art Abschiedstour besucht die Kanzlerin niedersächsische Unternehmen. In der Nähe von Hannover macht Angela Merkel bei zwei Firmen Station. Es geht um Hightech-Laser und den ersten zugelassenen Ebola-Impfstoff - davon könne man in der Corona-Pandemie noch lernen.

Von dpa Aktualisiert: 18.09.2021, 22:03
Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel. Julian Stratenschulte/dpa

Burgwedel/Garbsen - Der in Deutschland produzierte Impfstoff gegen das Ebola-Virus ist nach Einschätzung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine wichtige Absicherung gegen mögliche neue Ausbrüche der oft tödlichen Infektionskrankheit. „Dass wir einen solchen Impfstoff haben, ist eine große Beruhigung für die Welt“, sagte die scheidende Regierungschefin am Freitag in Burgwedel bei Hannover.

Dort besuchte Merkel den Standort des Pharmaunternehmens MSD Sharp & Dohme, das nördlich der niedersächsischen Landeshauptstadt seit 2017 ein Vakzin gegen den Zaire-Ebola-Erreger herstellt und von hier aus in mehrere Länder ausliefert. Der Zugriff auf einen guten Immunschutz im Fall neuerlicher Ebola-Infektionen sei wertvoll, betonte Merkel. „So wird Prävention betrieben, dass man schnell reagieren kann.“ Zuvor war sie beim Familienunternehmen Laseroptik in Garbsen bei Hannover.

Das Serum aus Burgwedel - laut MSD ab Ende 2019 als erster Impfstoff gegen die Zaire-Ebola-Variante zugelassen - ist ein Präparat, das nach dem sogenannten Vektor-Prinzip funktioniert. Dabei schleust ein weiteres, unschädliches Trägervirus Teile des Ebola-Erbguts in die menschlichen Körperzellen ein, damit anschließend eine Immunreaktion aufgebaut werden kann - ähnlich wie bei den aktuellen Corona-Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson & Johnson.

„Vieles davon kam man für die Bekämpfung von Covid-19 lernen“, sagte Merkel. Nach dem letzten größeren Ebola-Ausbruch 2014/2015 in Westafrika mit mehreren Tausend Toten habe es große Sorgen gegeben, dass sich die regionale Epidemie zur Pandemie ausweiten könnte. „Ebola ist noch sehr, sehr viel tödlicher als zum Beispiel Covid-19“, so die Kanzlerin. „Mit so einem Impfstoff haben wir natürlich sehr viel mehr Sicherheiten, wenn wieder ein Ausbruch entsteht.“

In Guinea hatte es im vergangenen Frühjahr neue Ebola-Fälle gegeben, die nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen aber weitgehend eingedämmt sind. Genetisch habe es sich hierbei allerdings wohl um denselben Virustyp gehandelt wie bei der großen Infektionswelle vor einigen Jahren, hieß es jüngst aus dem RKI.

MSD hat seinen Hauptsitz in den USA, wo die Firma unter dem Namen Merck & Co bekannt ist. Sie forscht auch an weiteren Impfstoffen und arbeitet mit dem Konzern Johnson & Johnson bei dessen Corona-Impfstoff zusammen. Außerdem sind derzeit nach Angaben des Unternehmens die Entwicklung eines Covid-19-Medikaments sowie Forschungen an neuen Antibiotika gegen bakterielle Infektionskrankheiten in Arbeit.

Die Lizenz für den Ebola-Impfstoff hatte MSD 2014 ursprünglich von der Gesundheitsbehörde Kanadas übernommen und die Forschungen dann weitergeführt. In Burgwedel gibt es derzeit rund 400 Beschäftigte, gut die Hälfte davon in der Herstellung des Ebola-Vakzins.

Vor der Station bei dem Pharmaunternehmen hatte Merkel einen Rundgang bei der Firma Laseroptik in Garbsen gemacht. Der Betrieb stellt Beschichtungen und Spiegel für alle Arten von Laser her - in Industrie, Medizin, Raumfahrt und Wissenschaft. „Wir sind eine Hightech-Firma vom Dorf und genießen Weltruf“, meinte Geschäftsführer Wolfgang Ebert.

Merkel sprach mit Beschäftigten und zeigte sich von der Ausstattung mit eigener Kita beeindruckt: „Das ist gelebte soziale Marktwirtschaft.“ Schule und duale Ausbildung in Deutschland müssten aber mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten, betonte die Kanzlerin: „Die Welt schläft nicht.“